9 Millionen Menschen in einer Stadt, die auf einer Fläche von 200 Metern × 170 Kilometern und einer Höhe von 500 Metern errichtet und in mehreren Ebenen organisiert ist. Keine Autos, keine Emissionen, mikroklimatische Regulierung, Versorgung durch künstliche Intelligenz, und, und, und. Im Promotion-Video für das Stadt-Konzept „The Line“ wird eine Utopie präsentiert, nicht mehr, nicht weniger.
In den Kommentaren auf YouTube wird das Video mit dem Anfang eines Films verglichen, in dem es nur wenige Minuten später ganz schnell bergab geht, einer Black Mirror-Folge, sozusagen. Passend, und auch das war mein Gedanke als ich das Video und den Hinweis auf die Organisation in mehreren Ebenen gesehen habe, auch ein Screen aus dem Film „The Fifth Element“. Passend auch die Frage, wer weiter oben und wer weiter unten leben wird. Nicht gestellt die danach, ob eine mit kulturellen Aspekten begründete Zeit (Ferien, Ruhe, Rast) bei so einem zentral verwalteten Megaprojekt nicht auch einfach angeordnet werden könnte. Wer’s bezahlt hat, schafft dann wohl auch an, oder?
Außerdem wirkt The Line wie eine Vorstellung von Stadt, die mehr Ähnlichkeit mit einer idealen Sim City-Simulation hat als mit dem, was die Menschheit eine Stadt bezeichnet. Eine Vorstellung von Stadt, die von oben herab diktiert wird und auf der Wahrnehmung einer Stadt als Sammlung architektonischer Raffinessen, nicht aber als fast schon organisches Element mit eigenen Logiken, Lebensadern und Entwicklungen, basiert. Das soziale Element der Entwicklung enthebt diese „Stadt“ ihres Stadtseins. Sie ist mehr ein in die Wüste gestelltes Kreuzfahrtschiff.
Ja, ein in die Wüste gestelltes Kreuzfahrtschiff. Sinn und Zweck dieser Allegorie nicht minder zum zu erwartenden Faktum.
Aktualisierung am 26. Dezember 2022: Die Bauarbeiten zur Stadt haben bereits begonnen.