Shanghai, es regnet. Das Wasser donnert förmlich auf die benachbarten Häuser. Öffnet man das Zimmer und blickt hinaus, so wird man nass. Die Koffer werden schon gar nicht mehr wirklich ausgepackt, gerademal das Nötigste steht vor, neben und unter dem Bett. Auf dem Tisch vor dem Spiegel stapeln sich die Geschenke, daneben eine Regenjacke, die viel zu heiß ist für diese Jahreszeit. Das Bild einer kitschigen Winterlandschaft taucht vor meinem geistigen Auge auf.
Ein letztes Mittagessen auf der Nanjing Road, Espressotrinken in einer Seitengasse, Fotos, bereits besuchte Plätze und Straßen. Mittlerweile weiß man, wo es was gibt und wer’s billig verkauft. Man geht die Straße entlang und weicht den Pfützen aus. Es regnet auf einen herab, Ziellosigkeit. „Essen!“ schießt es mir durch den Kopf. Nicht schon wieder, haben wir gerade erst.
Vor mir sitzen der Ire und die Deutsche. Wir machen Späße und verdecken das Bevorstehende ungeschickt mit unseren Kameras und ihren Funktionen. Die Getränkeauswahl im Kaffeehaus beschränkt sich auf Tee (linke Seite der Menükarte) und Kaffee (rechte Seite der Karte). Wien ist schon präsent und lässt uns über diese Auswahl reden. Die zuckersüßen Bindungen der kleinen Gruppe sind schon schwer angeschlagen, nun lösen sie sich langsam auf.
„Hast du den Wecker gestellt?“ Wir dürfen auf keinen Fall den Zug versäumen! Gestalten, die in ihren Betten liegen. Jeder hat mit jedem abgerechnet, es ist spät, niemand schläft. Man erinnert sich an seine eigene, kleine, kurze, schöne Geschichte und vermeidet es, Aussagen darüber zu machen, was folgen wird.