Was ein Sturmgewehr anrichtet

Die Washington Post hat einen unangenehmen Artikel veröffentlicht, der die Auswirkungen der Geschosse eines AR-15-Sturmgewehrs interaktiv darstellt.

Die Washington Post zeigt – auch an animierten Körpern von Kindern – was die im Vergleich zur Munition üblicher Faustfeuerwaffen kleineren, viel schnelleren Geschosse des AR-15-Sturmgewehrs, das häufig, zuletzt erst vor wenigen Tagen bei einem Amoklauf an einer Schule in Nashville, hierfür genutzt wird, mit und in einem Körper anrichten.

Scrollt man durch den Artikel (Link weiter unten) und sieht die sauberen und präzisen Animationen, in denen steril dargestellt wird, wie die Geschosse Menschen in Sekunden zerfetzen, dann ist das allein beim Lesen schon äußerst unangenehm, aber – so begründet die Chefredakteurin der Washington Post in einem eigens dazu verfassten Beitrag ihre Entscheidung, so einen Artikel zu veröffentlichen – notwendig.

The catastrophic damage the bullets from AR-15s cause inside human bodies is rarely made public in detail. News organizations do not generally publish graphic autopsy or crime scene photos because the images could be viewed as dehumanizing, exploitative and traumatizing, or could inflict further pain on the families of victims. As a result, the damage AR-15 fire can do to a human body — a great deal more than handguns — is not widely understood.

Sally Buzbee

Der interaktive Artikel mit dem Titel „The Blast Effect“ beginnt mit folgendem Hinweis: Wir veröffentlichen diese 3D-Animationen, um die zerstörerische Kraft der AR-15 zu zeigen. Die Bilder können einige Menschen verstören. – Der erste Absatz geht dann auch schon ins Detail.

The AR-15 fires bullets at such a high velocity — often in a barrage of 30 or even 100 in rapid succession — that it can eviscerate multiple people in seconds. A single bullet lands with a shock wave intense enough to blow apart a skull and demolish vital organs. The impact is even more acute on the compact body of a small child. […] The carnage is rarely visible to the public. Crime scene photos are considered too gruesome to publish and often kept confidential. News accounts rely on antiseptic descriptions from law enforcement officials and medical examiners who, in some cases, have said remains were so unrecognizable that they could be identified only through DNA samples.

The Blast Effect

Wer sich den Artikel durchliest, die Animationen ansieht und die kühlen Erklärungen am Papier mit dem oftmals nur wenige Minuten andauernden Wahnsinn in Verbindung setzt, der analytischen Sprache zum Trotz den Horror des Erlebens zumindest auf einer abstrakten Ebene nachvollziehen kann, wer also aus der kühlen, technischen Darstellung, die das Erlöschen menschlicher Wärme erklärt, einen Schluss ziehen und daraus abgeleitet seine Positionierung zum Thema festigen oder die Notwendigkeit für eine Korrektur nunmehr erkennen kann, hat den Artikel nicht umsonst gelesen.

Aktualisierung am 18. November 2023

Die Washington Post hat einen weiteren Beitrag veröffentlicht, in dem sie Fotos und Videos von Amokläufen und anderen Gräueltaten veröffentlicht hat, die mit dem Sturmgewehr AR-15 durchgeführt wurden. Die ganze Sache ist tatsächlich, wie der Titel des neuen Beitrags, „Terror on repeat„.

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