Mad Men: After Hours

Mad Men: After Hours ist ein sehr schöner Soundtrack für alle, die statt modernem Lofi einmal für die Serie aufbereitete Barmusik aus den 1960ern hören wollen.

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Mad Men: After Hours von David Carbonara

Wem Lofi zu ruhig ist, wer Jazz mag und sich bei der Arbeit oder sonstwo wie in einer Bar der späten 1960er Jahre fühlen möchte, dem sei die Compilation „Mad Men: After Hours“ empfohlen, die vom Komponisten des Soundtracks der Mad Men-Serie, David Carbonara, herausgebracht wurde.

Es ist der 1. September 2024, der meteorologische Herbstbeginn, es hat um kurz nach 10 Uhr schon 24°C und die Sonne brennt vom Himmel. Rund um mich herum brechen die Balken, die von Holzwürmern der Erkenntnis durchlöchert wurden und nun den über lange Jahre aufgebauten Lebenslügen nicht mehr standhalten können. Der eine kippt vom familiären ins berufliche Drama, eine andere gibt die Hoffnung auf das Lebensglück zum wiederholten Male auf, wiederum ein anderer hat noch nicht einmal erkannt, dass er geradewegs auf eine Mauer zuraßt, die ihn, ebenso wie noch einen weiteren, am Ende das Leben kosten wird. Ich denke, die melancholische Herbststimmung kehr langsam, aber sich, wieder zurück. Und was passt besser zur wieder weit vor 20 Uhr untergehenden Sonne als ein wenig Barmusik aus dem New York der 1960er?

Dieser David Carbonara, beziehungsweise sein Soundtrack zu Mad Men – es ist unverkennbar, ich bin gerade mitten in der Serie – ist übrigens ganz allgemein eine äußerst erfreuliche Neuentdeckung für mich. Die Musik ist erfrischend anders als vieles, von dem, was ich in letzter Zeit gehört habe.

Ein Wechsel hin zu erfrischend anders wäre übrigens ein schönes Motto für ganz grundsätzlich vieles in meinem Umfeld. Ich sollte hier unzweifelhaft ein wenig nachhelfen und dort, wo es nötig ist, Öl ins Feuer gießen, damit die eine oder andere Chose endlich ein Ende nimmt, beziehungsweise Rettungsanker werfen, um den einen oder anderen aus dem Trubel zu befreien, in den er (oder sie) sich selbst gebracht hat. Nennt man das dann die katalytische Wirkung von Freundschaft? Es ist halt fraglich, ob ich die Rolle des Katalysators in den verschiedenen Konstellationen tatsächlich einhalten kann oder ob es mich nicht doch mehr in die eine oder andere Konstellation hineinzieht als mir lieb ist.

Ich habe oben die Freundin erwähnt, die das Liebesglück sucht, nicht und nicht findet und gar nicht bemerkt, dass sie bereits den Weg des Aufgebens beschritten hat. In Mad Men gibt es eine schöne Szene, in der die Ehefrau der Hauptrolle der Serie zu den Klängen eines von David Carbonara fantastisch aufbereiteten Stücks, das auf der Arie „Lied des indischen Gastes“ aus der Oper „Sadko“ von Rimski-Korsakow beruht, die Treppen herabsteigt, um ihren Mann, mit dem sie nun den Valentinstag feiern wird, zu begrüßen. Wer Mad Men gesehen hat, wird sich gut an diese bemerkenswerte, wenn auch kurze Szene erinnern. Ich weiß nicht, wie sie aus dem Kontext gerissen wirkt, da ich diesen Moment nie erlebt habe.

Vielleicht spitzt sich ja alles auf genau diese eine Sache zu. All die bewegenden Schicksale und Tangenten in den Leben derer, die ich beobachten kann, weisen eine Gemeinsamkeit auf. Sie alle bedauern einen – selbst verursachten – Zustand, weil sie Momente nie erlebt haben. Und was ist ihnen allen gemein? Es wäre eigentlich sehr leicht gewesen, diese Momente zu erleben.

Der Herbst ist da, auch wenn das Wetter, zumindest hier in Wien, uns das nicht glauben lassen will. Geht raus, genießt die Natur, denkt über euch nach, hört jazzige Stücke aus den 1960ern, und macht endlich das, was ihr immer schon tun wolltet.

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