In einem Twitter-Thread – wo sonst? – beschreibt Marcel Mellor, wie schlecht es der Buchbranche geht. 3 Fakten daraus.
- 2021 gab es eine Million Buchkäufer weniger als 2020.
- Die verbleibenden Käuferinnen und Käufer verteilen sich auf immer weniger Bestseller.
- Der wachsende E-Commerce-Anteil fördert nicht Vielfalt, sondern Zentralisierung.
- Kinder- und Jugendbücher machen 20% des Umsatzes aus. Das sind Bilder- und Vorlesebücher. Das Buch wird zum Kindermedium.
Was ist los, wenn der Büchermarkt in einem Jahr eine Million Kundinnen und Kunden verliert? Ist das alternative Angebot an Unterhaltung so viel besser? Oder sind die Angebote am Büchermarkt so viel schlechter? Kann es sein, dass vielleicht niemand mehr über interessante Neuerscheinungen bescheid weiß? Hätte ein literarisches Quartett heute noch Zuseherinnen und Zuseher unter 30, wenn nicht sogar unter 40? Oder ist das im Vergleich zum Buch billige Angebot von Disney+, Netflix, usw. so dermaßen riesig, dass die Lust am Lesen unendlich sinkt? Das wäre aber ein längerfristiges Phänomen und nicht innerhalb eines Jahres zu bemerken… Was, also, ist nun das Problem, das der Büchermarkt hat? Weiß das jemand? Buchhandlungen schließen, eine nach der anderen, still und über Nacht. Das Buch als Medium ist in vielen Haushalten gar nicht mehr vorhanden. Und selbst die oben erwähnten Kinderbücher sind mehr Geste als ernst gemeintes Geschenk. So zumindest mein Eindruck.
Ideen, Projekte und Vorhaben, mehr Bücher zu lesen, gibt es viele – wer erinnert sich an das Projekt 52:52? – immer mehr bin ich aber der Meinung, dass die Motivation durch Dritte nicht nachhaltig ist. Vielleicht ist aber Marcel Mellors Weg zurück zum Buch etwas, mit dem jemand etwas anfangen kann? Ich persönlich halte nicht allzu viel von Ideen, wie zum Beispiel Bücher auf dem Smartphone zu lesen oder bewusst andere Lesemedien nicht zu lesen, aber eventuell hilft das ja jemandem.