Chris Siebenmann verabschiedet sich von der Herausforderung Hoffnung Illusion, ein funktionierendes und den Ansprüchen moderner Kommunikation entsprechendes E-Mail-System selbständig (und auf eigener Infrastruktur) betreiben zu können. Diesmal ein technisch-funktionales Argument, rechtliche, warum man keinen eigenen Mailserver betreiben sollte, hatten wir ja schon.
The email environment you get [by running the infrastructure yourself] is increasingly what I called an artisanal one. It’s cute, decent enough, and hand-crafted, but it doesn’t measure up in usability, features, and performance to the email infrastructure that is run by big providers. Your IMAP access might be as good as theirs, but things like your webmail, your spam filtering, and almost certainly your general security will not be as good as they have.
In short, if you run your own email infrastructure, it will not be up to the general quality you could get from outsourcing to big providers (they can’t really be called specialists). And you cannot fix this by trying harder, nor with the magical right choice of open source software, nor with the magical right choice of commercial software. Entirely „on premise“ email is now an inferior thing for almost everyone.
Chris Siebenmann
Es ist leicht möglich, Userinnen und Usern einen IMAP-Zugang mit den Basisfunktionen eines E-Mail-Accounts zur Verfügung zu stellen; und vielen reicht das auch. Aber es ist nahezu unmöglich, die tiefe Integration mit anderen Services wie Kalender, Adressbuch, Online-Meetings, Tools zur Zusammenarbeit usw. anzubieten, wie es in unseren Breiten eigentlich nur Office 365 und Google Workspace gelingt.
Abgesehen von der Integration mit anderen Tools haben sich die großen Anbieter von Kommunikationslösungen aber auch alles einfallen lassen, um den unabhängigen Betrieb von E-Mail-Infrastruktur so zermürbend wie nur möglich zu machen. Wenn zum Beispiel die Reputation des Mailservers zum Ausschlusskriterium wird – ein im Grunde genommen absurdes Kriterium, um einen Spam-Score zu vergeben -, dann ist das kein Spamschutz, sondern eine in meinen Augen aktive Kampagne, um die E-Mail-Infrastruktur aus der Domäne des kostenlosen (oder selbst verwalteten) Zusatzservices in die kostenpflichtige Dienstleistung eines „big providers“ überzuführen. Eine Dienstleistung wird damit zum (notwendigen) Werkzeug. Was sind schon die paar Euro, die sowas kostet? Alles!