„Kreativität existiert nicht“

Über einen biografischen Artikel über Sam Altman im NY Magazine, wie er zum Schluss kommt, dass Kreativität eigentlich gar nicht existiert, und mir das mediale Hochstilisieren irgendwelcher Gedankengebäude immer und immer wieder sauer aufstößt.

Aus einem Artikel des NY Magazine über Sam Altman (OpenAI), der leider ein bissl fad, weil in Thema, Erzählweise und Aufbau vorhersehbar ist (mit ChatGPT geschrieben?!), aber immerhin einen schönes Kapitel über Altmans Haters enthält – natürlich genau mein Ankerpunkt, denn wo, wenn nicht dort, findet sich Kritik, und was, wenn nicht Kritik, ermuntert uns zu Reflexion, somit zu Denken und Hinterfragen?

OpenAI had come under increasing pressure throughout the summer and fall for allegedly training its models — and making money — on datasets filled with stolen, copyrighted work. […] Altman was arguing that creativity doesn’t really exist. Whatever the striking writers or pissed-off illustrators might think about their individuality or their worth, they’re just remixing old ideas. Much like OpenAI’s products. […] “What we’re talking about is laying claim to the creative output of millions, billions of people and then using that to create systems that are directly undermining their livelihoods.” Do we really want to take something as meaningful as artistic expression and “spit it back out as derivative content paste from some Microsoft product that has been calibrated by precarious Kenyan workers who themselves are still suffering PTSD from the work they do to make sure it fits within the parameters of polite liberal dialogue?”

Elizabeth Weil, New York Magazine

Den kreativen Output von Generationen von Menschen zu benutzen, um ihnen – indirekt, aber doch – die Grundlage für ihren Lebensunterhalt zu nehmen, ist schon ein starkes Stück. Das ist es aber, was vor unseren Augen passiert, während wir uns über die Effizienz und die Magie von ChatGPT freuen.

Aber, und dieses Zitat findet man auch im Artikel, „Technology happens because it’s possible“, und niemand erhebt den Einwand, zumindest nicht am Anfang, wenn es einem Unternehmen oder gar einer Einzelperson gelingt, daraus erheblichen Gewinn zu ziehen. Stattdessen werden diese Personen auf Titelblättern abgebildet und deren Denkschulen – oftmals nichts anderes als semi-intellektuelles Gebrabbel am Blog (ähem!), auf Medium oder auf Twitter veröffentlicht – hochstilisiert, zitiert und als Hardcover-Ausgabe verkauft.

Sicher, Jahre oder Jahrzehnte später donnert die Kritik auf sie herab – niemand würde heute einen Steve Jobs noch als den Halbgott, der er 2008 war, bezeichnen, und niemand klaren Verstandes würde dem letzten Satz des vorigen Absatzes widersprechen, wenn er sich die Statements eines Elon Musk zu Gemüte führt -, da haben aber Millionen bereits ihren Lebensunterhalt verloren.

Woher kommt eigentlich diese Lust am medialen hochstilisieren, wo doch jedem halbwegs denkenden Menschen bei der Lektüre biografischer Artikel und Berichte bereits auffällt, wie einseitig und nahezu kritiklos diese Berichte oftmals wirken, was im Endeffekt dazu führt, dass die vermittelte Wahrnehmung einer Person objektiv falsch ist? Aber gut, Kreativität existiert nicht, steht als Zitat ganz oben in der Titelzeile. Was erwarte ich mir also eigentlich?!

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