Vor ein paar Tagen bin ich auf dieses Statement des Apple-Mitgründers Steve Wozniak gestoßen, in dem er auf den Vorwurf, Apple-Anteile verkauft statt daraus Geld gemacht zu haben, äußerst bemerkenswert antwortet.
I gave all my Apple wealth away because wealth and power are not what I live for. I have a lot of fun and happiness. I funded a lot of important museums and arts groups in San Jose, the city of my birth, and they named a street after me for being good. I now speak publicly and have risen to the top. I have no idea how much I have but after speaking for 20 years it might be $10M plus a couple of homes. I never look for any type of tax dodge. I earn money from my labor and pay something like 55% combined tax on it. I am the happiest person ever. Life to me was never about accomplishment, but about Happiness, which is Smiles minus Frowns. I developed these philosophies when I was 18-20 years old and I never sold out.
Steve Wozniak
Warum ich dieses Zitat hier bringe? Weil ich mich selbst dabei ertappt habe, dieses Lebensmodell zwar zu bewundern, es aber gleichzeitig als illusorische Vorstellung eines privilegierten Mannes abzutun. Wer, so dachte ich mir, würde schon freiwillig und aus eigenem Antrieb heraus ein solch gewaltiges Vermögen de facto verschenken? Und wer würde sich dann, Jahre später, hinstellen und auch noch behaupten, dass es gut gewesen sei, es verschenkt zu haben? Aber die Sache scheint legitim zu sein, wie auch John Gruber in einem Artikel zum Zitat erwähnt, da Steve Wozniak immer schon der Devise „lieber ein reiches Leben führen als reich sterben“ gefolgt sei.
Ich setze zurück und blicke auf die vielen Freunde und Bekannten, die, ohne Not nach mehr und mehr streben, aber dabei todunglücklich sind, weil sie nicht verstehen, wieso das Ansammeln von Vermögen nicht zu den Versprechungen einer von Glück geprägten Erlösung führt.
Sie vereinsamen, analysieren ihr Leben in einer schon seit mehr als zwanzig Jahren von Zynismus geprägten Welt nur noch als Abwandlung eines zum Selbstschutz angewendeten Sarkasmus. Sie sehen wohl, wo die Ideallinie verläuft, und glasklar, wie weit sie sich davon entfernt haben, verweigern die Wahrnehmung aber. Die Lügen, mit denen sie den immer größer werdenden Abstand rechtfertigen (und oft sogar den initialen Moment des Erfolgs verkennen), sind perfektioniert, auch wenn sie zusammenbrechen, sobald die Fiktion die Realität nicht mehr tragen kann, weil die Offensichtlichkeit ihr ein Schnäppchen schlägt. Alte Kinder.
Und dann gibt es einen wie Steve Wozniak, der es nicht bereut, mittels Apple nicht unvorstellbar reich geworden zu sein, sondern wohlhabend und offenbar glücklich lebt. Was ist es, das ihm so einen Zugang ermöglicht, außer, wirklich auf das zu hören, was ihn aus seinem Innersten heraus antreibt und nicht auf das, wovon er von außen getrieben wird.