Ein herrlicher Burn gegen Jahresende mit einem (für mich) unerwarteten Ende. Andrew Tate rempelt Greta Thunberg an, sie antwortet, er fällt. Der sehr kurze Dialog auf Twitter:
Hello @GretaThunberg! I have 33 cars. My Bugatti has a w16 8.0L quad turbo. My TWO Ferrari 812 competizione have 6.5L v12s. This is just the start. Please provide your email address so I can send a complete list of my car collection and their respective enormous emissions.
Andrew Tate
Darauf Greta Thunberg:
yes, please do enlighten me. email me at smalldickenergy@getalife.com
Greta Thunberg
Allein dieses kurze „Gespräch“ machte die Runde (gegenwärtig steht dieser Dialog bei über 220 Millionen Views und einer halben Million Retweets) und hat es bereits in die Medien geschafft. Aber es kommt noch besser!
Ich bin ja, was Personenkulte angeht, sehr schlecht unterwegs und werde immer wieder mal auf die Schaufel genommen, wenn ich zB Schauspieler:innern oder Sänger:innen nicht kenne, aber die haben immerhin irgendetwas Produktives geleistet. Doch Andrew Tate? Ich hatte keine Ahnung, wer das ist. Auf den ersten Blick und nach kurzer Recherche scheint er so etwas wie ein leichtgewichtigeres (und das meine ich jetzt nicht körperlich) und lauteres Pendant zu Jordan Peterson zu sein, aber vielleicht ist das auch eine völlig falsche Einschätzung meinerseits, die aber letzten Endes keine Rolle spielt, denn es gibt wahrlich keinen Grund, überhaupt so viele Worte für eine platzende Blase in der Gischt zu verlieren. Fahren wir fort mit folgender Definition: Andrew Tate ist die Social Media-Persona eines ehemaligen Kickboxers mit gleichem Namen, dessen Image und – ich zitiere hier den Standard – Geschäftsmodell auf Frauenhass und Homophobie beruht. Und genau das wurde ihm offenbar zum Verhängnis.
Nun ließ selbiger Andrew Tate es nicht auf sich sitzen, wie und was ihm Greta Thunberg geantwortet hat, und antwortete mit einem eigenartigen Video. (Wobei das „auf sich sitzen lassen“ selbst wiederum nicht die passendste Formulierung ist, weil die Formulierung ein grundsätzliches Rechthaben vermittelt, was in diesem Fall, nun ja, kein Bestandteil der Konversation ist. Also bitte versteht das, lieber Leserinnen und Leser, mehr als das: Andrew Tate wurde getriggert, denn immerhin wurde seine Männlichkeit von einer Antiheldin seiner Social Media-Fantasien angegriffen.) In dieser Antwort, die ein Video enthält, versucht er, während Pizza geliefert wird (?!), die E-Mailadresse so umzudeuten, dass… ach, es ist einfach peinlich, bitte schön:
Aber jetzt wird es richtig „lustig“. Die Pizza, die geliefert wird, stammt von einer rumänischen Pizzeria. Das triggert wiederum (oder auch nicht, aber die Story ist einfach zu schön) die Justizbehörden in Rumänien, denn das Antwortvideo ist zeitlich nahe zum Tweet, dementsprechend verrät es etwas über den Standort des ehemaligen Kickboxers.
Am Donnerstagabend berichteten rumänische Medien dann, Tate und sein Bruder Tristan seien wegen Verdachts auf Menschenhandel festgenommen worden. Die Justiz war dem mutmaßlichen Vergewaltiger und Bandenkriminellen auf die Schliche gekommen, weil er ein Hassvideo verbreitet hatte, auf dem eine Pizzaschachtel mit rumänischer Aufschrift zu sehen war. […] Die Ermittlungen gegen die beiden Brüder liefen bereits seit April. […] Ihnen werde vorgeworfen, eine kriminelle Bande gebildet zu haben mit dem Ziel, „Frauen zu rekrutieren, unterzubringen und auszubeuten, indem sie dazu gezwungen werden, pornografische Inhalte für die Verwendung auf einschlägigen kostenpflichtigen Websites zu produzieren“.
Der Standard
Greta Thunbergs Antwort auf die Festnahme – man versteht sie, wenn man das Video gesehen hat – fällt trocken aus.
this is what happens when you don’t recycle your pizza boxes
Greta Thunberg
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