Sonntagsarabesken #32

Canzoniere Notturni Romani

In Gedanken ist mir der Pazifik nahe,
Das südliche Gestirn, das göttliche Blau
Der Wellenkämme, der Augen, Deiner Augen,
Das silbrige Grau, das ich nur einmal fand.

In Gedanken fliege ich über rote Wüsten,
Schwebe durch grün umschlungene Schluchten,
Gleite vorbei an platinsprühenden Wasserfällen,
Steige auf die zerklüfteten Sandsteinfelsen.

In Gedanken streiche ich durch Dein Haar,
Das wie ein seidener Vorhang Deine Schultern deckt,
Fühle Deine Lippen, weich und kränklich grau,
Die in schmerzendem Lächeln erstarrt sind.

In Gedanken berühre ich Deinen Rücken,
Deine Schultern, Deine Arme, Himmelszelt,
Horizont, auf dem in schattiger Herrlichkeit
Die Planeten kreisen, Silbermond und Kupfersonne.

Doch was sind schon die Gedanken? – Gedanken!
Chimären der Tageswende, Gespenster, Traumbilder.
Nie werde ich fliegen, Dich berühren, den Pazifik sehen.
Nie werde ich lieben.