WhatsApp bekommt Werbung

WhatsApp, wer hätte sich das jemals vorstellen können, wird künftig Werbung anzeigen.

Hat irgendwer jemals irgendwie daran gezweifelt, dass Meta früher oder später Werbung in einem seiner populärsten Produkte unterbringen wird?

WhatsApp said it would start showing ads inside its app for the first time. The promotions will appear only in an area of the app called Updates, which is used by around 1.5 billion people a day. WhatsApp will collect some data on users to target the ads, such as location and the device’s default language, but it will not touch the contents of messages or whom users speak with. The company added that it had no plans to place ads in chats and personal messages.

NY Times

Meta verspricht, die Inhalte von Nachrichten nicht abzugreifen, um Werbung anzuzeigen. Meta ist aber auch der Konzern, der in einer schon als sehr kreative Weise einzustufenden Art Deanonymisierung unter Nutzung von Lücken in verschiedenen Systemen durchgeführt hat. Jedem und jeder ist selbst überlassen, das Vertrauen, das man dem Konzern entgegenbringt, ins eigene Wertesystem einzuordnen. Und wenn ich mir durchlese, was Max Schrems‘ noyb zu der ganzen Werbesache in WhatsApp zu sagen hat, wird’s noch bunter, denn daraus geht hervor: Ein Bruch der geltenden Rechtsordnung wirkt bereits mit einkalkuliert.

Der weltweit größte Markt für WhatsApp nach Kaufkraft ist […] die EU. Trotzdem scheint Meta seit der Wahl von Donald Trump endgültig seinen Kurs geändert zu haben und EU-Recht offen zu ignorieren. Wie auch die Trump-Regierung hat Meta das Narrativ übernommen, dass bestehendes EU-Recht ein illegitimes Handelshemmnis für US-Konzerne und „fast wie ein Zoll“ sei. So hat Meta vor wenigen Wochen bekanntgegeben, dass es alle EU-Daten für KI-Training verwendet – ohne Nutzer:innen um ihre Einwilligung zu bitten. Mit WhatsApp kommt nun der nächste Schlag. Die politischen Vorgaben der EU scheinen Meta nicht mehr weiter zu kümmern.

noyb

Und wisst ihr, was passieren wird? Gar nichts. Alle werden WhatsApp ganz normal weiter nutzen als ob nichts gewesen wäre. Die, die sich am meisten und lautesten über die Missachtung des Datenschutzes aufregen, freuen sich, dass es Wertzuwächse in ihrem Tech-Aktien-Portfolio gegeben hat und stocken vielleicht noch auf, die meisten werden absolut keine Ahnung haben, dass diese Werbung im verschlüsselten Messenger ein Problem sein kann, und einige werden es überhaupt nicht bemerken, solange der Zuckerberg-Konzern nicht zu weit geht. Wenn alle bei WhatsApp sind, so das übliche Argument, dann kann es ja gar nicht so schlimm sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Benachrichtige mich bei Reaktionen auf meinen Kommentar. Auch möglich: Abo ohne Kommentar.