In letzter Zeit lese ich häufig von Werbung auf YouTube, die trotz aktiviertem Werbeblocker angezeigt wird, und von einem Popup, das Nutzerinnen und Nutzer von Werbeblockern ermahnt, diese nicht auf YouTube einzusetzen. Am TV-Gerät rufe ich die YouTube-App fast nicht mehr auf, da dort, zumindest kommt mir so vor, selbst kürzeste Videos, also solche mit einer Dauer von weniger als 3 Minuten, mittendrin (!) Werbung anzeigen, nicht selten zwei am Stück.
Für Browser gibt es uBlock Origin, eine Erweiterung die gegenwärtig mit YouTube ein Katz und Maus-Spiel treibt. Ein Update jagt das nächste, ein Set an Anleitungen, wie man trotzdem halbwegs werbefrei auf YouTube surfen kann, das andere. Zhenyi Tan schreibt über den enormen Supportaufwand, der damit einhergeht:
YouTube isn’t just targeting adblockers. Use Privacy Badger? You’ll get flagged. Use Malwarebytes? You’ll get flagged. Set your Edge browser’s tracking protection to “strict”? Yep, you’ll get flagged. […] And contrary to what you might think, using multiple adblockers can actually make things worse. […] On Reddit, the uBO team put up a detailed post on how to handle YouTube’s anti-adblock. But many people don’t actually follow it. You’d see people saying, “I did what the post said but I’m still having issues.” But when they’re asked to share their system info for troubleshooting, it turns out they didn’t really follow the post. […] All this resulted in a ton of pressure on the uBO team members who were trying to help out in the thread. One by one, I saw them say they’d had enough of the comments and weren’t going to reply in these threads anymore.
And a Dinosaur
Das Los von Software, die auf der Arbeit von Freiwilligen basiert, ist gerade in so einer Situation kein schönes. Mir persönlich ist es unverständlich, wie man als Nutzerin oder als Nutzer von einer Erweiterung wie uBlock Origin nicht verstehen kann, dass es sich um Arbeit von Freiwilligen handelt und auch noch fordern kann, dieses und jenes Feature zu implementieren oder ähnliches.
Irgendwo muss da irgendein Element in der Verständniskette verloren gehen. Freiwillige sind keine bezahlten Supportmitarbeiter, die ein kostenpflichtiges Produkt betreuen, bei dem man durch den Kauf bedingt, wahrscheinlich sogar vertraglich zugesicherte Ansprüche hat, sondern Interessierte und Aficionados, die aus freien Stücken helfen wollen. Da gibt es keine Ansprüche. Man kann von Glück sprechen, wenn einem geholfen wird, gleichzeitig aber nicht der irrigen Meinung unterliegen, Anspruch auf diese Hilfe zu haben.
Was nehmen wir nun daraus mit: Wer freie Software nutzt und den Luxus hat, das Freiwillige die Software mit Supportleistungen unterstützen, der zeige Dankbarkeit, spende eventuell etwas, komme aber nie auf den Gedanken, diese Freiwilligkeit als mit einem Anspruch bedeckte Leistung zu sehen.