Zuerst unmöglich, nun üblich

Zuerst dachte man, es sei unmöglich. Dann kam die KI und zeigte, dass es möglich ist. Nun ist es möglich und... üblich. - Ein positiver Blick auf die Auswirkungen des Nutzens von KI auf die Entwicklung des Menschen.

Henrik Karlsson berichtet über die Verbesserung der Strategien und Spielzüge von Go-Spielern, die scheinbar erst durch den Einsatz künstlicher Intelligenz ausgelöst wurde. Go wurde seit den 1950er-Jahren qualitativ relativ stabil gespielt und es entstand der Eindruck, die Menschen hätten ein Plateau erreicht.

Then, in May 2016, DeepMind demonstrated AlphaGo, an AI that could beat the best human Go players. […] After a few years, the weakest professional players were better than the strongest players before AI. The strongest players pushed beyond what had been thought possible. […] And it wasn’t simply that they imitated the AI, in a mechanical way. They got more creative, too. There was an uptick in historically novel moves and sequences. […] My guess is that AlphaGo’s success forced the humans to reevaluate certain moves and abandon weak heuristics. This let them see possibilities that had been missed before.

Henrik Karlsson

Ich präzisiere meinen Einleitungssatz. Die Verbesserung von Strategie und Spielzug ist nicht direktes Resultat des Einsatzes künstlicher Intelligenz, sondern Resultat einer als ursprünglich als unmöglich wahrgenommenen Herausforderung, die im besonderen Fall aus dem Einsatz künstlicher Intelligenz erwuchs. Wären aber die Spielzüge und Strategien, die AlphaGo angewendet hat, von einem besonders talentierten Menschen genutzt worden, hätten die Spieler wohl auch früher oder später reagiert und ihre Strategien angepasst. Die KI beschleunigt diesen Anpassungsprozess aber, da sie kontinuierlich und überall, wo sie zur Anwendung kommt, herausfordert. Ein einzelner, menschlicher Spieler könnte das wohl so nicht auslösen. Wir Menschen brauchen also offenbar einen Trigger, der etwas, das unmöglich erscheint, möglich, ja sogar gewöhnlich macht, ein Event, das uns verdeutlicht, dass wir zu mehr in der Lage sind als wir uns selbst zumuten. Ein schöner Gedanke.

Something is considered impossible. Then somebody does it. Soon it is standard. This is a common pattern. Until Roger Bannister ran the 4-minute mile, the best runners clustered just above 4 minutes for decades. A few months later Bannister was no longer the only runner to do a 4-minute mile. These days, high schoolers do it. […] The recent development in Go suggests that superhuman AI systems can have this effect, too. They can prove something is possible and lift people up. This doesn’t mean that AI systems will not displace humans at many tasks, and it doesn’t mean that humans can always adapt to keep up with the systems […] but the flourishing of creativity and skills tells us something about what might happen at the tail end of the human skill distribution when more AI systems come online. As humans learn from AIs, they might push through blockages that have kept them stalled and reach higher.

Für mich ist Henrik Karlssons Artikel eigentlich der erste Beitrag, der das gesamte KI-Thema in äußerst positivem Licht abseits von ökonomischen Begriffen wie Produktivitäts- oder Effizienzsteigerung erstrahlen lässt und Hoffnung gibt, dass wir Menschen früher oder später einen höheren Standard (in allen möglichen Belangen) haben werden als wir es bisher tun.

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