20 Jahre justintadlock.com 👨‍💻👨‍🌾

Justin Tadlock feiert sein 20-jähriges Blog-Jubiläum. Nur von Bloggen und dem Leben online erfährt man wenig, stattdessen ist das ein Resümee über die Vorteile des Lebens als Farmer. Das ist jetzt übertrieben dargestellt, aber man könnte es so lesen.

Gestern hat Justin Tadlock seinen 20-jährigen Blog-Geburtstag gefeiert. Wobei „gefeiert“ lediglich die im Alltag übliche Bezeichnung ist; tatsächlich enthält der Beitrag „Muscadines, Gloom, and the Healing Power of Sunshine“ nicht einmal einen Verweis aufs Jubiläum im Titel und auch der Textinhalt selbst beschränkt sich hierzu auf lediglich zwei Absätze.

I’ve been thinking about this anniversary for a long while. […] I suppose I always thought that I’d have something profound to share about the art of blogging when this day arrived. But, honestly? Nothing really came to mind. I haven’t written much of late […] The ol’ blog here has taken a backseat to other projects in the past couple of months.

Justin Tadlock

Viel interessanter ist allerdings die Rückschau in seinem Artikel, da ich fast erstaunt war über die mir bekannte, nahezu idente Beschreibung vieler Kolleg:innen in der Branche der Softwareentwicklung, vor allem der, die sich online abspielt. Da findet sich (in Fortsetzung des obigen Zitats) folgendes:

I was in a bit of a rut and not particularly motivated to do anything. My routine was pretty regular—wake up, work, play video games, watch TV, sleep, repeat. The winter months had hit me hard. I wasn’t getting much fresh air and was at one of those low points in my personal life. Everything should have been going well. I was working a great job, had hit some financial goals not long before, and had celebrated a fun holiday season. Why was I so down?

Warum war ich so niedergeschlagen? – Was für eine in letzter Zeit so häufig gestellte Frage! Justin Tadlock hat seine Leidenschaft in der Gartenarbeit gefunden, das übrigens auch ein Phänomen, das ich bei sehr vielen, die in der Softwareentwicklung zu tun haben, beobachten kann: Manuelle Arbeit in der Natur, sozusagen das aktive Gebrauchen des Körpers, wird zum Gegenpol für die rein geistige Tätigkeit der Softwareentwicklung. Der eine Kollege von mir wollte Schmied werden (er war zu alt für die Ausbildung), Justin Tadlock verbringt viel Zeit in seinem Garten und auf Twitter bekomme ich nahezu täglich mit, wie Softwareentwickler – ja, in dem Fall sind es tatsächlich ausschließlich Männer – ihre Häuser umbauen, freiwillig in einem Wohnwagen leben oder sonst irgendetwas tun, was manuelle Arbeit verursacht.

Daher wundert es mich gar nicht, wenn ein Blogbeitrag eines Softwareentwicklers, der eigentlich ein 20-jähriges Blog-Jubiläum zum Thema haben sollte, mit den Worten endet:

I hand-cleared out an old garden bed. So, I’ve got a few aches, scratches, and nicks, but I’m certain I’ll get a good night’s sleep. Today was a good day. Maybe in another 20 years, I’ll be able to tell you all about being a farmer. We’ll see what the future holds.

Dieses Geschäft, dieses Arbeitsleben, diese Art von Tätigkeit ist schon ein andere.

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