COVID-19, Tag 1.000

Wir begehen das 1.000-Tage Corona-Jubiläum.

Mittwoch, 7. Dezember 2022, Tag 1.000 der Corona-Pandemie. Wir begehen ein Jubiläum, das ich nicht für möglich gehalten hätte: Vor genau 1.000 Tagen, es war – wie passend – Freitag, der 13. März 2020, kündigte die österreichische Regierung Maßnahmen an, die Wirkung gegen die Verbreitung des Coronavirus zeigen sollten. Das war Tag 1. Die Welt hier in Österreich – ich glaube, das kann man nunmehr ruhig sagen – war damals eine andere. Heute – Tag 1.000 – kräht kein Hahn mehr nach der Krankheit. Alles ist erledigt, alles ist gut. Oder?

I don’t understand how COVID is spiking again after we’ve tried everything from pretending it’s over to pretending it never happened

Zack Bornstein

Ihre Auswirkungen in Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft könnten deutlicher nicht sein. Staatsbudgets, die Hilfsgelder der letzten Jahre stemmen werden müssen, eine Wirtschaft, deren globale Distribution von Zulieferketten gezeigt hat, was passiert, wenn auch nur ein Glied innerhalb dieser Kette bricht, eine Kulturlandschaft, die in Stockstarre ihre Unfähigkeit bewiesen hat, mit einem Problem umzugehen (und sich besser mit Kommentaren zum Thema zurückgehalten hätte), und eine Gesellschaft, die sich, tief gespalten, gerade noch einmal aufgerafft hat, die nächste Krise – Krieg, Inflation und Energie – durchzustehen. Jetzt, wo ich das so vor mir sehe, wirken die vorpandemischen Zeiten wie ein Garten Eden.

Denn es sind nicht nur die abstrakten Domänen wie Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft, sondern auch die ganz unmittelbaren, konkreten, greifbaren Dinge und Zustände, die sich verändert haben. Ein Bekannter geht nicht mehr aus dem Haus, ein anderer ist irgendwo im Sumpf der (früher Impf-, jetzt) Systemgegner gelandet, wieder ein anderer sieht sich von Verschwörungen umgeben; eine Bekannte leidet unter Long Covid, eine andere behauptet, darunter zu leiden; Die einen reden sich auf Covid aus, haben ihre Unternehmen verlassen oder wurden gekündigt, haben aufgegeben, sind abgestürzt oder vereinsamt, die anderen haben sich ihnen gegenüber radikalisiert, sind in ihrem Auftreten forscher, aggressiver oder herausfordernder geworden.

1.000 Tage hinterlassen ihre Spuren. Und wie es scheint, sind wir noch immer nicht am Ende.

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