FedEx geht Cloud only. Ein Beitrag über AWS und Microsoft.

FedEx geht Cloud only, aber eigentlich geht es in diesem Beitrag darum, wie Amazon sich immer mehr Konkurrenz aufbaut und damit sein eigenes Cloud-Business AWS zugunsten von Microsoft gefährdet.

FedEx will in den nächsten zwei Jahren alle seine Datenzentren schließen und sein gesamtes Business in die Cloud verschieben.

We’ve shifted to cloud… we’ve been eliminating monolithic applications one after the other after the other… we’re moving to a zero data center, zero mainframe environment that’s more flexible, secure, and cost-effective.

Within the next two years we’ll close the last few remaining data centers that we have, we’ll eliminate the final 20 percent of the mainframe footprint, and we’ll move the remaining applications to cloud-native structures that allow them to be flexibly deployed and used in the marketplace and business. While we’re doing this, we’ll achieve $400 million of annual savings.

Rob Carter, CIO FedEx

Das ist schon ein bemerkenswerter Schritt, wenngleich auch – zumindest in meinen Augen – nicht unvorhersehbar. Früher oder später, aber das ist meine Meinung, die von nicht allzu vielen geteilt wird, wird jedes relevante Unternehmen die Vorteile, seine Infrastruktur in die Cloud legen (und damit materielle „Infrastruktur“ zu immaterieller Dienstleistung, quasi „Infrastructure as a Service“ machen) oder selbst eine aufbauen (und anderen anbieten).

Bei FedEx geht der Schritt in Richtung Microsoft Azure. Von Amazons AWS lässt man lieber die Finger, denn Amazon ist der Mitbewerber, der FedEx unter Druck setzt.

After aggressively building out its own logistics network, including acquiring its own fleet of planes, Amazon last year [i.e. 2019] announced it was ending its ground delivery contract with FedEx. The company still delivers third party packages, as long as they are not Prime, but it is thought that Amazon is eyeing this too. Beyond that, it is possible that Amazon will open up its logistics network as a direct FedEx competitor.

Microsoft and FedEx enter into partnership to “transform commerce”

Und wer zahlt schon gerne in die Kasse der Konkurrenz, wenn es Alternativen gibt? In anderen Worten: Amazons stärkstes Pferd im Stall – das Cloud-Business (zB AWS) – wird zum No-Go für Amazon-Konkurrenten. Und das immer breiter werdende Angebot von Amazon schafft immer mehr solche Konkurrenten – die allesamt keine Leichtgewichte sind. Zwei Beispiele:

  • Der US-Händler „Target“ hat Amazons AWS verlassen als Amazon „Whole Foods“ gekauft hat, „in an effort to stop financing a company that wishes to replace it“.
  • Auch Walmart hat sich gegen AWS und für Microsoft Azure entschieden, „admitting that the deal was fueled by Walmart’s animosity towards Amazon“.

Microsoft ist der lachende Dritte und hat sich da in eine einzigartige Position manövriert. Der Softwarekonzern hat meines Wissens nach keine Ambitionen – im Gegensatz zu Google, das ja auch über ein Cloud-Angebot verfügt – in verschiedene, ihm fremde Märkte einzusteigen und sich somit seine Kunden zur Konkurrenz zu machen. Da wundert es mich gar nicht, das Azure – und nicht AWS – das am schnellsten wachsende Cloudbusiness (vor AWS, Google, Oracle, IBM und Alibaba) ist.

Und noch mein obligates Ceterum censeo beim Thema Cloud: Europäische Anbieter gibt es im Quintett der größten Cloudservice-Anbieter nach wie vor keine. Wir machen uns selbst sind in einem der wichtigsten Zukunftsmärkte irrelevant und obsolet. Und das ist bitter und wird sich böse rächen.

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