Keine Dates, kein Sex, keine Hochzeiten, keine Kinder

Koreanische Frauen wollen solange keine Dates, keinen Sex, keine Hochzeiten und keine Kinder, bis sich die Männer ändern.

El País berichtet über die vier No’s koreanischer Frauen (keine Dates, kein Sex, keine Hochzeiten und keine Kinder), ein Bericht, dessen Schluss (sowohl im Sinne von Ende als auch im Sinne von Conclusio) mich an einen anderen Beitrag, den ich vor kurzem hier veröffentlicht habe, erinnert hat. Die vier No’s sind keine einfache Protestaktion, sondern ein Appell an die (koreanischen) Männer, Männer zu sein, Verantwortung zu übernehmen und ihr Weltbild an die Gegenwart anzupassen – und nicht mehr nur die Söhne ihrer Mütter zu sein, die sich eine zukünftige Mutter ins Haus holen, mit der sie eben auch noch Sex haben können.

The role of women since Confucianism […] submissive daughters, chaste wives and self-sacrificing mothers. These beliefs were maintained due to a militarized society, where the concept of aggressive masculinity has been prevalent throughout history. […] The movement of the “four no’s” reflects the radicalization of a frustration that has made women even opt to give up sex. According to Jung, “young women don’t consider it worth investing their time and energy into having affairs with men,” as they find it exhausting trying to find one who doesn’t follow patriarchal norms. […] The most important thing is an internal change on the part of men. “They must step up and take on household chores and childcare equally and support their wives in their career choices.”

El Pais

Und das war die Überleitung, denn diese Art von Mann zu finden, könnte ein Problem werden. Und dass das ein so dermaßen tief verwurzeltes Problem ist, habe ich zwar anerkannt, aber in modernen Gesellschaften nicht in dem Ausmaß erwartet.

Letztens erst habe ich mit einem Kollegen telefoniert, der in einem Nebensatz über seine gescheiterten Beziehungen die starke Bindung zur Mutter und seine Vorstellung, was eine Frau sein muss – im Grunde die konfuzianischen Tugenden, die im Zitat erwähnt werden, ergänzt um „muss mit Mama gut auskommen“ und Ruhe geben, wenn nicht gebraucht (!) – formuliert hat.

Also ja, die Sache ist sogar ein sehr großes Problem, denn das Selbstbild dieser Art von Mann basiert auf einer als natürlich wahrgenommenen, tatsächlich aber auf geschaffenen und über Jahrhunderte aufrechterhaltenen Machtstruktur, die sich in großen Teilen der Welt längst de facto verkehrt hat. Die Verkehrung wird aber auf emotionaler Ebene und in der Selbstwahrnehmung (von Männern) nicht anerkannt bzw. gänzlich abgelehnt.

Und das ist ein Problem.

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