MailMate ist eine stark text- und tastaturlastige Alternative zu diversen Mail-Applikationen, die man unter macOS nutzen kann. Ich habe MailMate ziemlich lange genutzt, bin dann aber davon abgekommen, da ich den Eindruck hatte, dass die Entwicklung des Mailclients nicht mehr vorangetrieben wird. Immerhin, es gibt einen einzigen Entwickler, Benny Kjær Nielsen, und sonst niemanden; und in seinen Beiträgen konnte man immer wieder zwischen den Zeilen lesen, dass er eigentlich mit dem Projekt überfordert war bzw. ist. Im November 2023 gab es dann einen Aufruf, die Weiterentwicklung des Clients per Crowdfunding zu sichern, aber seitdem habe ich absolut nichts aus dieser Ecke vernommen. Bis gestern.
Gestern lese ich bei Michael Tsai über ein neues Lizenzmodell, mit dem Benny Kjær Nielsen die Weiterentwicklung von MailMate sichern möchte. De facto wechselt der Mailclient in ein Abomodell über, was für mich unter zwei Bedingungen absolut okay ist: Einerseits muss die Leistung stimmen und es muss auch tatsächlich – und nicht nur versprochen – am Produkt weiter gearbeitet werden. Und andererseits muss die Weiterentwicklung für mich Sinn machen und das Kernprodukt verbessern oder erweitern. Dass mein Mailprogramm in Zukunft Mails mit KI verfassen oder Gesprächsnotizen mit KI anfertigen kann, während es noch immer keinen Reintext-Modus gibt und die App teilweise Minuten benötigt, um sich beim Beenden zu synchronisieren, ist ein Paradebeispiel dafür, was im Abomodell repariert gehört.
Aber für MailMate gibt es momentan ein ganz anderes, ein viel ernsteres und im Grunde genommen die Offenheit des Internets herausforderndes Problem. MailMate ist primär für die Nutzung von Mailaccounts via IMAP konzipiert. IMAP ist ein offenes Protokoll für den Umgang mit E-Mails, ist aber unter heftigem Beschuss vonseiten der großen Anbieter wie Google (Google Workspace), Microsoft (Office 365) oder Apple (iCloud), die allesamt ach so tolle Verbesserungen in ihre Systeme implementiert haben, die alles machen, nur eben keine Kompatibilität garantieren.
There’s also another issue often on my mind. I’d like users to understand that they are paying for what MailMate is doing for them today (or the past few months) and not for what it might be doing for them tomorrow. This might sound strange, but I simply do not feel that I can give the user any assurances about the future. Most users have at least 1 account with one of the big email providers (Google, Microsoft, Apple) and all of them have a “kill switch” for MailMate. This is not just a theoretical issue although I’ve only had serious problems with Gmail.
Time will tell if the switch to subscriptions is a good or bad idea with respect to increasing revenue. In any case, I’ll have a more steady predictable income making it easier for me to prioritize my time. I might need to do freelance work or get a “real” part time job and if that’s the case then it’s ok. I’ll be fine. Most likely, I’ll also be able to keep MailMate running in the future.
Benny Kjær Nielsen
Ich war lange Zeit begeisterter MailMate-User. Der Fokus auf Reintext-E-Mails und auf die Bedienbarkeit der App ausschließlich mit der Tastatur haben sie für mich zu dem besten Mailclient gemacht, mit dem ich gearbeitet habe. Mit der Veröffentlichung der Beta für die aufkommende 2.0-Version, der seitdem äußerst stockenden Entwicklung und der Tatsache, dass es MailMate nur für macOS, nicht aber für andere Betriebssysteme, darunter vor allem auch die für mobile Endgeräte, gibt, haben mich dazu bewogen auf ein anderes System umzusteigen. Ich würde die Vollversion der 2.0-Variante abwarten und mir dann das System näher ansehen.
Nun ist das schon Jahre her und es gibt nach wie vor keine Version 2.0. Außerdem habe ich mich an Features anderer Clients gewöhnt, die ich mittlerweile nicht mehr nur als Komfort, sondern als Notwendigkeit für einen ordentlichen E-Mailclient ansehe. Und wenn sogar die Webmail-Interfaces ähnliche Features anbieten, dann wird es für einen Client, der „gerade mal“ solides IMAP-Handling anbietet, sehr schwierig werden, sich durchzusetzen.
Ich hoffe für Benny Kjær Nielsen, dass genügend Menschen die Art Abo, die er für seine App kassieren möchte, bezahlen, ich fürchte aber, und das lese ich auch bei anderen direkt oder zwischen den Zeilen, dass die Zeiten dieser Art von Mailclient tendenziell eher vorbei sind. Was richtig schön wäre? Wenn sich Benny Kjær Nielsen mit dem Entwickler von Mimestream, Neil Jhaveri, zusammentut und eine App auf die Beine stellt, die die besten Features beider Welten in einem genialen Produkt verpackt.