Zum ersten Mal bin ich auf eines von Max Richters bemerkenswerten Stücken in der wunderbar eigenartigen Serie „The Leftovers“ gestoßen. Die an sich schon zwischen Action und Drama mäandrierende Serie setzt mit einem Stück wie zB „The Departure“ ein eindeutiges musikalisches Zeichen, wie sie verstanden werden will und Max Richter kann das. Mit nur wenigen Tönen eine bedachte Stimmung auslösen und immer wieder Hoffnung machen, von der man in den ersten Sekunden bereits weiß, dass sie nie aufgehen wird. Ein Licht anzünden, wo die weite des Raums niemals ausgeleuchtet werden kann. Ein düsteres Bild. Wie schön kann Hoffnungslosigkeit sein?!
Hoffnungslosigkeit ist auch das Schlagwort für den Film, bei dem mich das oben verlinkte „On the nature of daylight“ in den Bann gezogen hat. Das Stück wird immer wieder gerne genutzt – zB in The Blue Notebooks oder sogar kürzlich in The Last of Us -, aber nirgendwo habe ich es so passend empfunden als im besten Science Fiction-Film der letzten Jahre, Arrival. Warum? Weil die Wiederkehr, die unnachgiebige, wenn auch zum Scheitern verurteilte Hoffnung dort Thema ist und das Stück es so gut ausdrücken kann: Plötzlich ist es da, verursacht etwas, scheint nicht aufhören zu wollen, es wiederholt, es variiert und noch bevor man sich entschlossen hat, noch bevor man fassen kann, was da wirklich geschehen ist, ist es zu Ende. Wahrscheinlich ist es diese Parallele, die mir so an „On the nature of daylight“ als Soundtrack zu Arrival gefällt. Dass es das Stück auch unabhängig vom Film gibt, macht die Sache nur besser.
Das Stück geht mir nicht und nicht und nicht aus dem Kopf, wenn ich es einmal hineinlasse. Aber ist es nicht genau das, was wir wollen, wenn wir uns in Musik, Literatur, ein Gefühl oder eine Stimmung fallen lassen?
Ich weiß, ein Stück wie dieses ist so ziemlich genau das Gegenteil vom feinen Gute-Laune-Lo-Fi, der sonst hier vorherrscht, aber auch das muss manchmal sein.
„On the nature of daylight“ ist fantastisch. Bei mir auf einer einer Stufe mit „Time“ von Hans Zimmer und „Apotheosis“ von Austin Wintory.
„Apotheosis“ kannte ich noch nicht und ist deshalb schon auf der To-Do-Liste! Danke!
Und wie gefällt dir “Apotheosis”?
Mobys großartiges “God Moving Over The Face of Waters” (besonders die Reprise Version) habe ich vergessen.
Beides fantastische Musikstücke! Apotheosis bringt die epische Stimmung mit sich (und kündigt sie fast dreieinhalb Minuten an, bis es endlich zum musikalischen Höhepunkt kommt – herrlich!) und Moby macht sowieso größtenteils großartige Sachen. „God Moving Over The Face of Waters“ kannte ich in der Reprise-Version gar nicht und es ist kein mir geläufiges Stück, aber es gibt ja YouTube, iTunes, Spotify und Co, also wird das heute mein Pflichtprogramm werden. Und wenn ich mich nicht auf die Arbeit konzentrieren kann, weil ich mit Gänsehaut dasitze, erkläre ich dich hierfür voll verantwortlich! Danke!