Vielleicht hat ja sonst noch jemand dieses findige E-Mail mit dem Betreff „Kontakt auffrischen“ eines österreichischen Unternehmens, das Dienstleistungen für den chinesischen Markt anbietet, bekommen. Warum ich es hier abbilde? Weil einige der Taktiken, die im E-Mail angewendet werden, tatsächlich als Best-Practice für Cold Mailings gelten. Also sehen wir uns das gemeinsam an. (Im Sinne von „I read it, so you don’t have to“ – auch so eine dämliche Floskel, die in letzter Zeit ihren Siegeszug durch die sozialen Medien vollführt.)
Das E-Mail startet mit dem eigentlichen Betreff, der als erste Zeile des Inhalts angeführt wird. Eine gute Sache, eigentlich, denn somit hält sich der Absender die Betreffzeile für eine (un-) auffällige Botschaft (in dem Fall: „Kontakt auffrischen“) frei und beeinflusst die kurze Zusammenfassung, die praktisch jedes E-Mailprogramm anzeigt, mit dem eigentlichen Anliegen dieses E-Mails. Im E-Mail steht dann:
Kontaktaufnahme und zukünftige Zusammenarbeit
Okay, gut. Es wirkt auf den ersten Blick etwas eigenartig, dass ein E-Mail de facto mit einer zweiten Betreffzeile beginnt, aber man liest sofort weiter, denn die nächste Zeile ist schon die Anrede.
Hallo Michael,
Wow, da hat die Scraping-Software gute Dienste geleistet. Ich lese mal weiter.
ich hoffe, es geht dir gut! Ich habe deinen Kontakt vor einiger Zeit gespeichert und frage mich nun, ob es für uns beide sinnvoll wäre, weiterhin in Verbindung zu bleiben.
Die Formulierung ist etwas sperrig, aber ich war kurz selbst verwirrt, woher der Founder und CEO, der mir dieses E-Mail geschrieben hat, meine Daten hat. (Spoiler: Hat er nicht. Das ist natürlich automatisiert.) Die Story – er hätte meinen Kontakt vor einiger Zeit gespeichert – ist gut, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit falsch. Vielleicht auch nicht, aber der Kontakt, den er gespeichert hat, der ist definitiv falsch.
Bitte lass mich wissen, ob und wie wir künftig zusammenarbeiten oder in Kontakt bleiben könnten. Ich freue mich auf deine Rückmeldung.
Auch eine schöne Anrede, die wirken soll, wie wenn wir bereits miteinander zu tun gehabt hätten. Dem ist natürlich nicht so.
Sent from iPhone
Ja, ganz bestimmt. Diese Zeile kommt vor der Verabschiedung. Vom Einsatz dieser Zeile, die Authentizität vermitteln soll, habe ich bei irgendeinem Twitter-Marketing-Guru gelesen. Auch wenn dieses Element bei einigen nur dem Zweck dient, zu vermitteln, das E-Mail wäre von Hand geschrieben worden, so hat es bei mir die Spam-Warnung getriggert.
mit besten Grüßen
Na immerhin.