Tour durch Bangkok, 13 Jahre später

La Cabra-Kaffee in Bangkok, Mittagessen in Chinatown, Roti und Mataba am Nachmittag im Karim Roti Mataba und Pad Thai im Thipsamai, letzteres nicht ganz so toll wie erwartet, dafür die anderen umso besser.

Mittwoch, 13. März 2024. Bangkok, sozusagen Tag 1. Aufstehen, irgendein Sandwich von 7-Eleven, dann gleich ins Taxiboot.

Kaffee im La Cabra Bangkok

La Cabra Bangkok
La Cabra Bangkok

Vom Hotel sind wir direkt zu einem Coffeeshop gepilgert, den ich nun wirklich nicht in der Stadt vermutet hätte: La Cabra, eine dänische Rösterei mit Sitz in Aarhus, betreibt in Bangkok, aber nicht nur dort, zwei Filialen; eine, die noch dazu bequem von unserem Hotel aus mit dem Fährdienst erreichbar war. Der Tag fing also gut an. Zwei Doppios, Äthiopien, herrlich.

Von La Cabra Bangkok aus haben wir uns zu Fuß auf den Weg wieder zurück in den Norden gemacht. Ausflugsziele? Nicht wirklich, der Tag war von Anfang an lediglich der Akklimatisierung gewidmet. P war nicht allzu sehr an Kultur interessiert und ich hatte nicht alles, aber das meiste schon vor zehn Jahren (um 10 Baht) gesehen. Der Weg nach Norden führte uns durch Chinatown.

Nudelsuppe im Nai Ek Roll Noodle

Nudelsuppe
Nudelsuppe bei Nai Ek Roll Noodle

Mitten in Chinatown kamen wir an einem Lokal vorbei, das P mit großer Skepsis beäugte, während ich es mit allergrößter Freude zu dem Lokal hin argumentierte, in dem wir Mittagessen würden. Wir haben uns dann letztendlich für das Lokal entscheiden, da dort (1) bereits eine Menschenschlange wartete, die (2) hauptsächlich aus Einheimischen bestand. Außerdem war (3) das Lokal gesteckt voll und (4) die Speisen sahen richtig gut aus. Später fand ich heraus, dass dieses für mich auf den ersten Blick wie eine institutionalisierte Garküche wirkende Lokal in der Tat eine Besonderheit in Chinatown war: Suppe mit gerollten Reisnudeln war die Spezialität bei Nai Ek Roll Noodle. Was für ein Glück, dass wir genau damit unseren ersten, richtigen Tag 1 in Bangkok starteten. Gemundet hat’s jedenfalls. (Koriander, das nur für die Hater, wird hier wohl eher in Kilos als in „ein paar Gramm“ bemessen, also Achtung davor.)

Kaum gegessen, schon bezahlt, und schon ging es weiter.

Roti und Mataba in Karim Roti Mataba

Roti und Mataba in Karim Roti Mataba
Roti und Mataba in Karim Roti Mataba

Wir spazierten weiterhin in Richtung Norden und hatten kein wirkliches Ziel. Irgendwann, die Zeit vergeht so schnell, wenn man entspannt und ohne Terminzwang unterwegs ist, landeten wir wieder auf der Phra Athit und beschlossen, auf eine Portion Roti und eine Portion Mataba bei Karim Roti Mataba (übrigens nur einen Katzensprung vom gestern schon erwähnten Hemlock entfernt) einzukehren. Im ersten Stock eines Lokals zu sitzen, das ebenso wie eine institutionalisierte Garküche wirkt, ist sicher nicht das Programm, das sich ein gesättigter Europäer erwarten würde, hat aber auch seinen Charme, den ich auf meinen Reisen nach Asien vor knapp einem Jahrzehnt zu schätzen und zu lieben gelernt habe. Die Köchin, die die Rotis und Matabas auf der riesigen Herdplatte zubereitete, war übrigens dieselbe, die sie schon vor 12 Jahren zubereitete.

Weed-Shops in der Gegend der Khao San Road

Karim Roti Mataba und Hemlock liegen übrigens beide sehr nahe der berühmt-berüchtigten Khao San Road. Sie und ihr Umfeld habe ich vor nunmehr fast 13 Jahren völlig anders erlebt als sie mir heuer erschien. Die Straße selbst habe ich nicht betreten, aber die vielen Nebengassen, die damals voller Straßenbuden waren, in denen absurdestes Zeug verkauft wurde, wirken heute wie ausgestorben. Wo ein Massageladen neben dem anderen war, sind heute nur noch halb so viele, wenn nicht sogar weniger. Die vielen Fruchtsaftbuden und Garküchen sind auf eine Handvoll reduziert. Und was überall präsent ist und ich aus früheren Tagen in Thailand gar nicht kannte: An jeder Ecke gibt es nun Marijuana-Shops, in denen man sein Gras ganz legal kaufen kann. Das hat nicht nur die Nebengassen, sondern alle touristischen Gegenden in Bangkok leider sehr stark geprägt. Selbst im Lonely Planet-Artikel zur Khao San Road wird das – romantisiert, aber immerhin – thematisiert.

The backpacker boom of the ‘90s and exposure in the 2000 Hollywood film The Beach made Khao San more mainstream and more expensive, spooking many of the students to the smaller, cheaper side streets. In the early days of the COVID-19 pandemic, Khao San Road was deserted, leaving a vacuum that was, once again, filled by university students in search of inexpensive beer. These days, the recent decriminalization of marijuana in Thailand has led to streetside vendors selling stacks of buds, an oblique nod to Khao San’s counterculture roots.

Austin Bush

Weed-Shops gibt es nun wirklich überall in Bangkok und sie sind genauso geschmacklos eingerichtet wie überall auf der Welt. Schwarze Basisfarbe mit Neonfarben als Kontrast, Affenfratzen als ikonische Sympathieträger und Logos, und größtenteils sehr schmierige Typen hinter der Theke. Auch auffällig ist, dass diese Shops leer sind. Touristen schlendern dran vorbei, aber ich habe keinen Touristen in einem solchen Shop gustieren, einkaufen oder „nur schauen“ gesehen.

Pad Thai im Thipsamai

Wir kehrten zum Hotel zurück, doch waren wir nicht müde genug, um schon schlafen zu gehen. Kim, eine Bekannte aus Wien, hatte mir für Bangkok einen Tipp für ein Lokal namens Thipsamai gegeben, in dem es herrliches Pad Thai geben würde. Wer nicht schlafen kann, kann ja essen, dachten wir uns, und stellten erfreut fest, dass Thipsamai nur knappe 20 Minuten Fußweg von unserem Hotel entfernt war. Also: Thipsamai it is.

Vor dem Lokal befand sich bereits eine Warteschlange und wir stellten uns gleich an. Was uns beiden aber gleich auffiel: Im Gegensatz zur Warteschlange vor Nai Ek Roll Noodle, bestand diese Warteschlange primär aus Touristen. Der Eindruck wurde nicht enttäuscht: Thipsamai ist (mittlerweile?) ein durchkommerzialisiertes Systemgastronomiekonzept, in dem sogar die thailändische Freundlichkeit eine Checkbox auf der Liste der Dinge ist, die die dort Angestellten abzuarbeiten haben. Sicher, das Pad Thai war gut; dass man sich aber dafür dort anstellt, nein, das ist es nicht wert. Gleich gut schmeckt es bei jeder Garküche auf der Straße. Man wird halt nicht von Kellnern in Anzügen und freundlichen Menschen, die einem die Türe aufhalten, umschwirrt. Und man kann die in einer Garküche erhältlichen Speisen auch nicht im Packerl für daheim kaufen. Bei Thipsamai schon.

Wir gingen mit einem kleinen Umweg zurück ins Hotel und, noch immer entkräftet von der Anreise, dann doch verhältnismäßig früh ins Bett. Am nächsten Tag würden wir vom Wecker geweckt aufwachen. Früher noch dazu, als uns lieb war, aber wir mussten das Flugzeug nach Phuket erwischen, eine leider notwendige Zwischenstation am Weg nach Ko Phi Phi, das ich unbedingt besuchen wollte, um zu sehen, wie es diesem damals schon als touristischer Hotspot wirkenden Eiland im Jahr 2024 wohl gehen würde.

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