Apple und externe Anbieter von KI-Funktionen

Apple geht praktisch kein finanzielles Risiko ein, in dem es KI-Funktionalitäten externer Anbieter in sein Betriebssystem integriert. Schlägt's ein, profitiert Apple, schläft's ein, hat Apple kaum etwas verloren.

Apple hat auf der WWDC24 einerseits Apple Intelligence, Apples quasi hauseigenes KI-System vorgestellt, gleichzeitig aber auch die Möglichkeit der Erweiterung dieses Systems um externe Partner, wie eben OpenAI. Schnell ist bekannt geworden, dass Apple OpenAI für die Bereitstellung der KI-Funktionen nicht bezahlt. Stattdessen erhält OpenAI „Exposure“.

The arrangement includes weaving ChatGPT, a digital assistant that responds in plain terms to information requests, into Apple’s Siri and new writing tools. Apple isn’t paying OpenAI as part of the partnership […] Instead, Apple believes pushing OpenAI’s brand and technology to hundreds of millions of its devices is of equal or greater value than monetary payments.

Bloomberg

Dessen nicht genug sieht die Sache für OpenAI finanziell durchwegs stressig aus, oder übersehe ich etwas?

  1. OpenAI bezahlt Microsoft für die Nutzung der Azure-Cloud-Plattform.
  2. Apple verursacht durch die OpenAI-Integration enormen Traffic auf diese Plattform, die Kosten für OpenAI werden unweigerlich steigen.
  3. Und wenn sich jemand dafür entscheidet, bei OpenAI ein Abonnement abzuschließen – wir reden hier von USD 20 pro Monat -, dann schneidet Apple selbst daran wieder mit.

Ich bin gespannt, wie lange OpenAI das stemmt, denn die KI-Nutzung durch Kunden in Apple-Dimensionen wird enorme Kosten verursachen. Apple wird es egal sein, der Konzern hält sich alle Optionen offen. Sollte es mit OpenAIs ChatGPT nicht ganz so gut funktionieren, aber auch ganz generell und bereits in Verhandlung, steht Google mit Gemini schon in den Startlöchern und Anthropic mit Claude ebenso.

Apple’s deal with OpenAI isn’t exclusive, and the iPhone maker is already discussing offering Google’s Gemini chatbot as an additional option. […] Apple has also held talks with Anthropic as a potential chatbot partner […] Eventually, Apple aims to make money from AI by striking revenue-sharing agreements whereby it gets a cut from AI partners that monetize results in chatbots on Apple platforms […] The company believes that AI could chip away at the billions of dollars it gets from its Google search deal because users will favor chatbots and other tools over search engines. Apple will need to craft new arrangements that make up for the shortfall.

Bloomberg

Apple, Tim Cook oder wer auch immer diese Deals eingefädelt hat, agiert wieder einmal beispielhaft: Apple bietet die Hardware an und trägt für die Bereitstellung der KI-Funktionalität nahezu kein Risiko. Durch die Diversifizierung der Anbieter wird Apple zum Aggregator extern bereitgestellter KI-Funktionen. Schlägt die Nutzung der KI ein und gelingt es Apple, sie friktionsfrei in die Betriebssysteme der verschiedenen Devices zu integrieren – und hey, es ist Apple, denen gelingt das schon -, dann ist definitiv ein Win für Apple und möglicherweise ein Win, wenn auch mit hohen Kosten, für den oder die Anbieter der KI-Funktionen.

Gut gemacht, Apple. 🤖.

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