Die österreichische Millionärin Marlene Engelhorn hat einen Bürgerrat („Guter Rat für Rückverteilung“) über die Verteilung von 25 Millionen Euro entscheiden lassen. Eine Journalistin der Zeit war dabei und berichtet recht kritisch über den scheinbar stark und zielgerichtet moderierten Entscheidungsprozess.
Die Frau, die all das hier initiiert hat, […] wolle ihr Geld „redemokratisieren“. […] Deshalb wolle sie nun ihr Geld und damit ihre Macht „radikal teilen“. […] Wochenende um Wochenende zeigt sich [allerdings] ein merkwürdiger Widerspruch: Engelhorn wollte doch die Macht über ihr Vermögen abgeben, aber immer wieder erwähnt das Team in Diskussionen, dass Engelhorn dieses besonders gern oder jenes gar nicht gewollt habe. „Ich sitze hier als Sprachrohr von Marlene“, sagt [die] Projektleiterin einmal, um ihre Position zu stärken.
zeit.de
Während der Lektüre des Artikels habe ich immer mehr den Eindruck gewonnen, dass hier zwar demokratische Mittel genutzt wurden, um zu einem Ergebnis zu kommen, die Organisation aber durchwegs strategisch durchgeführt wurde, wodurch die tatsächliche Freiheit in der Entscheidung, die wahrhafte Möglichkeit, Konsens zu erlangen, oder die Zeit für tiefgründige Diskussionen durch die Organisation bedingt verhindert wurde. Vielleicht aber war auch nur die Journalistin, die hier berichtet, eingeschnappt, nicht überall dabei sein zu dürfen. Wobei das eine natürlich das andere nicht ausschließt, wenn nicht sogar bedingt?