KI kann nicht Quelle sein

Eine Suchmaschine wie Google und ein Chatbot wie ChatGPT unterscheiden sich fundamental in der Bereitstellung von Daten. Das wissen viele aber offenbar nicht. Oder sie wollen es nicht wahrhaben.

Wenn KI-Chatbots „Ergebnisse“ liefern, dann sind das, will man es sehr stark vereinfacht ausdrücken, statistisch hochwahrscheinliche Wortsammlungen, keinesfalls aber tatsächlich überprüfte oder auf irgendeiner Form von Wissen basierte Tatsachen. Es kann sein (und es ist ziemlich wahrscheinlich), dass vor allem durch Web-Suchen unterstützte Antworten eines KI-Chatbots mit Ergebnissen antworten, die plausibel klingen oder sogar richtig sind, aber es muss eben nicht sein. Es bleibt ein gewisser Unsicherheitsfaktor, ein „margin of error“ bestehen, der sich daraus, wie Künstliche Intelligenz nun mal eben funktioniert, ergibt.

Und dann das:

In Deutschland überprüft […] nur gut ein Viertel der Nutzerinnen und Nutzer die Inhalte, die KI-Chatbots wie ChatGPT, Google Gemini oder Microsoft Copilot liefern. Konkret gaben 27 Prozent der Befragten an, KI-generierte Texte, Bilder oder Übersetzungen gegenzuprüfen […] Im internationalen Durchschnitt waren es 31 Prozent. […] Bei der Nachbearbeitung sieht es […] ähnlich aus: Lediglich 15 Prozent der deutschen Befragten gaben an, KI-Inhalte wie Texte oder Fotos zu überarbeiten. Im internationalen Vergleich sind es 19 Prozent.

Zeit Online

Ich muss leider auch immer wieder mit Personen diskutieren, die mir nach langem Hin und her die Quelle für ihre Informationen nennen: ChatGPT. In den meisten Fällen reagieren sie fast verstört, wenn ich ihnen dann in groben Zügen erkläre, wie ein Chatbot funktioniert, und dass die angezeigten Daten zwar einen unmittelbaren Bezug zur Realität haben können, aber nicht unbedingt haben müssen.

Oft, so mein Eindruck, bleiben sie aber trotzdem beim Chatbot, weil sie nicht wahrhaben wollen, dass die Ergebnisse der Wahrheit nicht unbedingt entsprechen. Weil sie nicht wahrhaben wollen, dass dieses Tool, das ihnen so viel unter die Arme greift, nicht das ist, wozu sie es in ihrem Kopf gemacht haben. Das sind – das viele Wollen und daran Glauben beweist es – allerdings bereits religiöse Gründe und nichts mehr, was man als Argumentation nutzen könnte.

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