Ich habe mir das gestrige Apple Event angeschaut. Es gibt schon wieder iPhones. Schon wieder bessere Kameras und eine bessere Bedienung der Kamera. Es gibt schon wieder eine Apple Watch. Sie ist schon wieder dünner. Es gibt schon wieder neue AirPods. Der Ton ist schon wieder besser. Und es gibt schon wieder Erweiterungen für das Health-Programm von Apple. Und weil es sonst nichts gibt, was es schon einmal gab, gibt es für AirPods Max und Apple Watch Ultra neue Farben. Schon wieder. Weil was sonst?
Ich habe keiner einzigen Person, die neue Hardware oder neue Features präsentiert hat, wahre Begeisterung und Stolz für eben diese Neuigkeiten abgenommen. Es war schon wieder ein vorgefertigtes Video, mit schon wieder den gleichen Texten, die schon wieder entweder einen relativen oder absoluten Bezug zu Vorgängerprodukten hergestellt haben. Begeisterung für und Stolz auf die eigene Arbeit? Schon wieder nicht. Aber das ist in letzter Zeit ohnehin selten bis gar nicht mehr passiert, seitdem die „Events“ zu den immer gleichen, langweiligen Videos geworden sind, und die Mimik derer, die sich für die Features verantwortlich zeigen, in dieser Form der Präsentation ohnehin gänzlich untergeht. Da helfen nicht einmal mehr Apple Hands. Die ganze Sache ist einfach so dermaßen durchchoreografiert, dass es weh tut und steril wirkt. Oft kam mir gestern beim Zusehen vor, dass diejenigen, die präsentiert haben, ihren Drang nach Bewegung unterdrücken mussten, um ja im Fokus zu bleiben, was zu einer Wackel- und Schaukelbewegung geführt hat, die schon wieder unnatürlich wirkte.
Was es zum ersten Mal gibt, wobei ich nicht weiß, ob wir das hier in der EU überhaupt in dieser Form erhalten werden, ist Apple Intelligence. Apple macht es also allen anderen nach und stattet seine iPhones mit generativer KI aus. Als ich während der Präsentation die damit generierten Emojis und Bilder sah, musste ich mich ein wenig fremdschämen. Das muss ich heute schon, wenn mir Menschen mit KI geschriebene E-Mails schicken. Die KI-generierten Zusammenfassungen in der Nachrichten- und E-Mail-Übersicht finde ich allerdings super.
Mich holt Apple nicht mehr ab.
iPhones: Wenn ich mich bei einer Produktvorstellung hauptsächlich fragen muss, was ich als Konsument alles NICHT bekomme, dann läuft da etwas gehörig falsch. Gefühlt ist völlig intransparent, welche Features jetzt zu AI zählen und welche nicht und deshalb nicht enthalten sind, oder wo es bloss Inkonsistenz ist. Und ich hab da offen gesagt keine Lust dazu, da länger zu recherchieren. Dass Apple seinen Beef mit der EU auf dem Rücken der Kunden austrägt, ist einfach nur lächerlich.
Apple Watch: dünner, schneller, heller,… wtf cares? Mehr Akkulaufzeit? Fehlanzeige. Endlich Topo-Karten zum Wandern, die ich selbst übertragen kann? Fehlanzeige. Irgendwelche Karten für Walken, Radeln, Laufen,…? Fehlanzeige.
AirPods: Das einzige vorgestellte Produkt, das mich überzeugt, sind die 4er mit ANC. Ich kann aus Gründen leider keine Pros oder andere weit-drin-In-Ears mehr tragen und das sieht nach guter Alternative aus.
Wo Apple dennoch punktet, ist die im Vergleich immer noch tolle Out-of-the-Box-Experience und das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten. Erstere ist bei Windows 11 ja immer noch grottenschlecht und letzeres gibt es einfach nicht.
„Apple holt mich nicht mehr ab“ ist wohl das schlimmste Statement für so einen Konzern. Aber ja, da bin ich ganz bei dir. Bei mir ist die Begeisterung dahin. Die Out-of-the-box-experience ist noch immer die beste, auch da bin ich bei dir, aber an das habe ich mich wohl schon zu sehr gewöhnt. Schade eigentlich. (Sprach’s und erwartet neue iMacs wie ein Kind die Geschenke zu Weihnachten.)