Twitter/X verzögert Link-Weiterleitungen

Twitter bzw. X verzögert Link-Weiterleitungen ja immer noch. Aber nicht nur da ist der Einfluss von Herrn Musk spürbar.

Ich dachte, mit der künstlichen Verzögerung sei schon wieder Schluss, aber The Markup hat herausgefunden, dass Twitter/X die Weiterleitung an bestimmte, externe Links immer noch bis zu 2,5 Sekunden lang verzögert.

On August 15, The Washington Post reported that X had slowed by about five seconds traffic to websites that had been criticized by owner Elon Musk […] Slowing traffic to websites can harm the companies that run the sites and the people who use them. Even a 2.5-second delay after clicking a link can feel extremely slow to users, potentially discouraging them from waiting around for content to load. […] In our tests, links to Bluesky, Facebook, Instagram, and Substack shortened by X took 2,544 milliseconds (2.5 seconds) on average to redirect to the original site, compared with an average redirect time of 39 milliseconds for links to the other 59 other domains in our control group.

The Markup

Was mir an diesem Markup-Artikel besonders gut gefällt, ist, dass einerseits einfach und verständlich erklärt wird, wie die ganze Sache technisch umgesetzt wurde, andererseits, weil es dort ein Tool gibt, mit dem man die Verzögerung beliebiger Weiterleitungen selbst testen kann. Der Informationskern des Artikels, allerdings, entlockt mir mittlerweile nicht mehr als ein Kopfschütteln.

Twitter bzw. X hat sich zu einer für mich sehr eigenartigen Plattform entwickelt, die auf der einen Seite zu einem toxischen Becken von Selbstdarstellern und ins Extrem tendierenden Userinnen und Usern wurde, auf der anderen Seite – gefühlsmäßig nun wieder zunehmend – mit interessanten Tweets bzw. Posts von Userinnen und Usern aufwarten kann. Gleichzeitig hat die in vielen, programmtechnischen Zugängen und Algorithmen spürbare Präsenz von Elon Musk meine Wahrnehmung von Twitter bereits verändert, und ich glaube, das Postingverhalten seiner Userinnen und User ebenso. Es gibt nun eben eine Art kollektives Usergedächtnis, aus dem so Ereignisse wie die Enteignung von @X oder die de-facto-Negierung des Credos, man wolle seine Userinnen und User beschützen, gesetzte Handlungen, veröffentlichte Inhalte und praktisch jede Interaktion auf und mit der Plattform mit unangenehmer, einschränkender Kontinuität beeinflussen.

So richtig deppert ist allerdings, dass alle Twitter nach wie vor Twitter nennen, obwohl X schon länger X ist. Und Tweets statt Posts. Aber gut, früher oder später wird es da wohl eine Art Übereinkunft geben und wir werden Tweets in Zukunft dann irgendwie anders nennen. Bislang, allerdings, habe ich aber eben noch kein, auch der Sprache schmeichelndes, Vokabular für „Posts auf X“ gefunden.

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