Verzweifeln am Code des WordPress Block-Editors

Ein ausgewiesener WordPress-Kenner gibt wegen der wachsenden Komplexität der Codebase des Block Editors auf und trägt nicht mehr zum Code bei. Das sollte ein Warnsignal für das WordPress-Projekt sein.

Ari Stathopoulos, der von Joost de Valk (Yoast) als ausgesprochen guter Entwickler bezeichnet wird, gestern in einem Tweet über die Codebase des WordPress Block-Editors.

I give up. I can no longer contribute to Gutenberg… I can’t understand our code anymore, at this stage it’s alien to me and it keeps getting more and more complex instead of simpler. I’m wasting too much time trying to understand what we do. […] I’ll shift my focus a bit towards WordPress Core – which is still simple enough for anyone to contribute to.

Ari Stathopoulos

So eine Aussage ist beunruhigend. Liest man ein wenig weiter, so wird schnell klar, woher dieser Überschwall an Frustration herrührt. Ari Stathopoulos beklagt in weiteren Tweets das Fehlen von Inline-Dokumentation und eine Struktur (des Codes), die nur Sinn macht, wenn man vollzeitig daran arbeitet. Tut man das aber einmal für 3 Monate nicht, ist es offenbar nahezu unmöglich, sich wieder einzulesen. Der Mindset, dem WordPress früher verpflichtet war – „if someone else reads this 2 years from now, they need to understand it and be able to contribute“ – ist in Aris Augen verlogen gegangen. Ein Warnsignal und ein echtes Problem für das WordPress-Projekt, wie Joost de Valk feststellt.

Dass es aber zu so einer Aussage kommen wird, hat sich, wenn ich mir Aris Tweets so ansehe, schon im Februar abgezeichnet. Schon damals hat Ari die Wahl von React als für WordPress gewählte Sprache kritisiert und sich – und das ist der so ausschlaggebende Satz im folgenden Zitat – darin gefangen gefühlt. „Trapped“, so das im Zitat genutzte Wort, sollte man wahrscheinlich aber noch härter mit „in die Falle getappt“ übersetzen. Fast schon hereingelegt.

I’ve been thinking about this for months, so I’ll go ahead and say it. Using React in WordPress looked like the right move a decade ago. Now… not so much. Not with all the things HTML & vanilla JS support out of the box. Feels like we’re a bit trapped… […] Everything we currently do with react in Gutenberg, could be done simpler, faster, more efficiently using native HTML: web components, custom elements, and a bunch of new (and some not that new) JS APIs

Ari Stathopoulos

Ob nun die Code-Grundlagen oder die Umsetzung. Bei so vielem in Bezug auf den WordPress Block-Editor stelle ich mir oft dieselben Fragen: Warum sind die Dinge so dermaßen kompliziert gelöst, wo es doch oft native Elemente in teils viel einfacheren Sprachen gibt?! Warum React?

Und dass das Gutenberg-Projekt definitiv nicht für die .org, sondern für die .com-Seite von WordPress geschrieben wurde, war recht bald schon klar. Dass Code nur von Vollzeitangestellten verstanden wird gerade bei einem Open Source-Projekt fatal.

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