Heute habe ich meine Netflix-Mitgliedschaft im Zeitraum eines Jahres bereits zum zweiten Mal gekündigt. Letzten Winter habe ich gekündigt, weil ich nach etwa drei Monaten mit allem durch war, was an halbwegs interessanten Filmen und nach sechs Monaten, was an mitreißenden Serien angeboten wurde. Diesmal, es herrschten verschärfte Bedingungen, weil das Streaming über VPN nicht mehr möglich ist und ich daher mit dem mehr als bescheidenen Angebot in Österreich mein Auslangen finden musste, hat meine Lust, dafür weiterhin zu bezahlen, ein Ende gefunden. (Und bevor ich mir aufs Nutzerverhalten angepasste Eigenproduktionen ansehe, bei denen ich immer das Gefühl habe, dass mir gezeigt wird, was ich sehen will, gehe ich lieber im Regen spazieren.)
Das war es also mit uns beiden, Netflix Österreich! Wir sehen uns erst wieder, wenn ich weithin vernehmen kann, dass euer Angebot an sehenswerten Filmen und Serien in Österreich stark angestiegen und die 10 Monate Vorhaltezeit (!) für meine „viewing preferences“ abgelaufen ist. Denn das aktuelle Angebot ist schwach; jede noch so langweilige TVthek bietet da mehr Abwechslung.
Willkommen zurück, abonnementfreie Zeit! Du bringst mir den Luxus wieder, nicht jeden Müll jederzeit konsumieren zu können, sondern mich auf das Ansehen ausgewählter und von Freunden oder durch Rezensionen empfohlener Filme und Serien zu freuen. Die übliche Antwort, wenn es um Empfehlungen für Filme und Serien ging – „Hast du Netflix? Dann schau’s dir halt mal an!“ – war nämlich immer schon durch das implizite „Urteile selbst!“ wertlos. Die Empfehlung war in Wirklichkeit nie mehr als ein Hinweis, ein mündlich übermittelter Link; um nichts besser also, als wenn ich zufällig selbst darauf gestoßen wäre.
Das Wissen aber um die offensichtliche Hürde, nämlich den Abschluss eines Abonnements bei Netflix oder einem anderen Anbieter, ändert die Qualität der Empfehlung. Aus reinen Hinweisen – verbalen Links – werden mit Leidenschaft vorgebrachte, manchmal mit Kritik verbundene, vor allem aber argumentierte Empfehlungen. Und durch Empfehlungen – persönliche oder durch Rezensionen vermittelte Argumente und Kritik – entsteht erst der Kontext, in dem es wieder Spaß macht, Filme und Serien anzusehen.