Wir verlassen Apple TV+ und Disney+

Nein, es ist nicht nur Netflix. Auch Apple TV+ und Disney+ sind eine Enttäuschung und strotzen nur so vor sich ankündigender Langeweile.

Heute wäre die Probewoche von Apple TV+ zu Ende gegangen und das kostenpflichtige Abonnement hätte begonnen. Ich habe es gekündigt, bevor es richtig los ging. Im Gegensatz zu Netflix, wo ich mich immerhin darüber ärgern konnte, dass ich selbst nach einer Dreiviertelstunde des Suchens nichts für mich Passendes finden konnte, ist die Auswahl bei Apple TV+ so dermaßen minimal, dass ich nach nicht einmal 10 Minuten des Herumbrowsens in der verwirrenden UI schon weiß, dass das nichts mit uns werden wird.

Severance, okay, diese überlange Black Mirror-Folge war gut. In For All Mankind bin ich einfach nicht reingekommen. Und die Morning Show, von vielen empfohlen… Nun ja, wegen einer Serie behalte ich das Abo nicht.

Bei Disney+ sieht es eigentlich ganz ähnlich aus. Wenn man ein paar der aktuellen Disney-Filme gesehen hat, gleichen sich die anderen wie ein Ei dem anderen. Es wird – und das ist wohl das Schlimmste, was man einem Streamingdienst, der ausschließlich der Unterhaltung dienen soll, mitteilen kann – unendlich langweilig und fad. Und ich merke schon, wie die Assoziation mit Langeweile und, ja, auch die Enttäuschung über die Monotonie und das Mittelmaß des Angebots dazu führt, dass ich mich im (bei Disney+ ohnehin mühsamen) Interface unwohl fühle und am Sonntagabend dann beim Tatort lande.

Ich könnte jetzt gar nicht aufschreiben, was mich an der Filmauswahl bei Disney+ stört, denn Ant Man, Iron Man, Avengers, Thor, Black Panther usw. sind eh alles liebe Filme, die brav auf einfache Emotionen setzen, um die Zeit vergehen zu lassen. Fast Food fürs Fernsehen halt. Es ist immer alles gleich. Keine Überraschung, keine Abkehr von einer etablierten und am Publikum ausgetesteten Storyline. Und das, was sich als vermeintliche Auswahl ausgibt, ist nur eine in unterschiedliche Hüllen verpackte Variation der immer selben Geschichte.

Auf Netflix habe ich zumindest hin und wieder ein paar obskure Filme gefunden, bei Amazon Prime nur gegen Bezahlung, bei Apple TV+ gar nicht und über Disney+ habe ich ohnehin gerade eben geschrieben. Wir verlassen das jetzt und reden uns die Sache nicht schön. Wir. Also ich. Ich rede mir das nicht schön.

4 Kommentare

  1. Zunächst mal Gratulation, dass ihr das durchzieht – ich glaub, das wird eh viel zu selten gemacht. Ich war schon froh letztes Jahr Sky Ticket gekündigt zu haben.

    Bei Apple TV halten mich aktuell „Slow Horses“, „For All Mankind“ (da habe ich auch gebraucht, hat aber echt geniale Momente) und auch „Foundation“. Ich bin dafür jemand, der’s bei „Severance“ nicht geschafft hat und „Ted Lasso“ nur eh ok findet und irgendwann nicht mehr weitergeschaut hat.

    Von Disney+ komme ich wegen der „Star Wars“-Serien aktuell nicht los, hat aber auch mit der Einbindung von Star an Wert gewonnen: „The Walking Dead“ war zwar stellenweise nur noch mühsam, aber fertigschauen musste man es wohl. Und ich fand „Only Murders in the Building“ wirklich sehr, sehr gut obwohl ich mit dem Teaserbild und dem Titel einfach nix anfangen konnte. Aber ja, wie oft will man (für Fans vielleicht eh solides) Marvel-Mittelmaß wie „Ant-Man“, „Hulk“ & Co. sehen?

    Monotonie und Mittelmaß des Angebots sind jedenfalls tatsächlich Eigenschaften, die sich in der Streamingwelt immer breiter machen, es ist fast wie schon 90s-made-for-TV-Material.

    Da fand ich Paramount+ fast schon erfrischend (hat aber insgesamt beim Katalog sicher die gleichen Probleme) – apropos, habt ihr das jetzt und schaust du „From“?

    • Guter Punkt, das mit dem 90s-made-for-TV-Material, denn genau das sehe ich auch so, vor allem, wenn ich mitbekomme, wie zB Netflix jetzt auch Sportsendungen zum Mitmachen streamen will. Die Streamingangebot mutieren damit endgültig zu ausgelagerten, einzeln zu bezahlenden Kanälen. Aber gut, das kümmert mich ja jetzt nur noch „weniger“.

      Bei „From“ werde ich noch zuwarten, denn auch das war mir (bei Severance) wieder eine Lehre: Ich kann Cliffhanger bzw. nicht abgeschlossene Serien nicht (mehr) leiden. Wenn ich bingen will, dann richtig – und bis zum Ende. Das ist ein ganz anderes Serienerlebnis als wenn man Woche für Woche oder sogar über Monate hinweg warten muss. Ich mag es, über Wochen abends in die Welt von Serie XY einzutauchen, bis es irgendwann nicht mehr weitergeht. Ich mag es nicht, wenn ich nur kurz in dieses Universum hineindippe und dann wieder herausgerissen werde, weil – und da war das von dir erwähnte Walking Dead ja ein ganz extremes Beispiel – eine Staffel mittendrin, ja, quasi mitten in einer Folge abgeschnitten wird. Und ein anderer, bei Streamingdiensten immer wieder vorkommender Punkt ist: Wer weiß, ob „From“ fertiggedreht wird oder mittendrin abgesetzt. Nichts ist deprimierender als ein guter Start und der Aufbau einer hoffnungsvoll guten Storyline – gefolgt von einem abrupten Ende, weil die Zuschauerzahlen nicht mehr gepasst haben. Mah, das ärgert mich ja noch viel mehr als die Wartezeiten zwischen den Staffeln.

      Insofern: Wenn „From“ abgedreht ist und die letzte Folge on air war, dann sehe ich es mir an. Aber, und das ist eine kleine Vorfreude, die ich das letzte Mal vor vielen, vielen Jahren erlebt habe, ich freue mich schon richtig drauf, denn die Serie sieht sehr vielversprechend aus.

  2. Ich fand das Binge-Konzept mit Start von Netflix auch cool, war aber da ja strenggenommen auch auf Staffeln limitiert. Ich hatte aber z.B. das Glück damals „Fringe“ so (also komplett abgedreht) sehen zu können und das war natürlich super!

    Für neue Releases hätte ich da die Geduld nicht (und echt Angst vor Spoilern in der Berichterstattung, die ich dann doch verfolge) – insofern, Respekt, wenn du das bis zum „From“-Ende durchhältst! Ich versteh da auch komplett deinen Ansatz, dass daraus auch nichts werden könnte und du abwarten willst. Ich genieße es halt, so lange es dauert, auch, wenn es sich wie bei „Lost“ zu einer Enttäuschung entwickeln sollte.

    Ich bin jedenfalls mittlerweile auch wieder Fan von wöchentlichen Ausstrahlungen, da kann man dann wieder etwas entgegenfiebern („Star Wars: Andor“ war da ein sehr gutes Beispiel). Bzgl. des fehlenden Binge-Faktors kann man gegensteuern, indem man halt verschiedene Serien gleichzeitig schaut und sich so jeden Tag auf eine Folge freuen kann.

    • Oh my, Fringe – good times! Und was das Benedikt-Modell des Bingens angeht, so mache ich das eigentlich ohnehin recht ähnlich und sehe zeitversetzt Serien. Aber jetzt, bei From, möchte ich es wirklich durchziehen und mit den Spoilern, die eventuell durchdringen, kann ich leben. Es ist ja doch anders, wenn man in der Serie drinnen dann mit einem Ereignis konfrontiert wird oder ob man das, isoliert und aus dem Kontext gerissen irgendwo mitbekommt. Außerdem, darauf hat mich das mit den Spoilern überhaupt gebracht, habe ich festgestellt, dass ich wenig lese, wo solche Spoiler aufkommen könnten. Und wenn irgendwo irgendwer einen Tweet absetzt, bei dem etwas angedeutet wird, dann, nun ja, dann ist es halt so. (TWD oder LOST wurden bei mir auch teilweise massiv gespoilert und es war trotzdem in Ordnung.)

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