Boxcryptor wird Dropbox

Dropbox hat Kerntechnologien von Boxcryptor gekauft und wird sie in seine Produkte integrieren. Das ist dann wohl das Ende von Boxcryptor in seiner jetzigen Form.

Durch einen Tweet von Cryptomator habe ich erfahren, dass Boxcryptor, für mich in den letzten Jahren das zuverlässigste und seit dem Update vor wenigen Wochen auch wieder ein sehr schickes Tool zur Vollverschlüsselung der in die Cloud geladenen Daten, seine Technologie an Dropbox verkauft hat. Dem Blog bei Boxcryptor entnehme ich, die Technologie wird in die Dropbox-App integriert. Und dem Dropbox-Blog entnehme ich, dass die Integration und somit die Möglichkeit zur Verschlüsselung der Daten vor dem Upload in die Cloud ein Feature der kostenpflichtigen Tarife werden wird. tl;dr: Boxcryptor wird Dropbox.

Doch was bedeutet das für Kunden wie mich, die praktisch alle Daten, die in die Cloud geladen werden, mit der Verschlüsselungstechnologie von Boxcryptor gesichert haben? Boxcryptor dazu:

[1] Alle Kundenverträge, Schlüssel und Daten verbleiben bei der Secomba GmbH, einer deutschen GmbH mit deutschen Gesellschaftern. [2] Alle Daten verbleiben in unseren deutschen Rechenzentren. [3] Zu keinem Zeitpunkt werden Daten in die Datenzentren von Dropbox übertragen. [4] Boxcryptor speichert nur eine minimale Menge an Nutzerdaten, die mit dem Produkt zusammenhängen.

Boxcryptor

Boxcryptor nimmt keine Neukunden mehr an (kein gutes Zeichen) und zum aktuellen Zeitpunkt befürchte ich, dass ein Setup mit anderen Cloudanbietern wie Google Drive, OneDrive, udgl. mit der Übernahme durch Dropbox zum Legacy-Projekt geworden ist. Ich muss mir also die Frage stellen, ob ich mich wohl fühlen kann darf, wenn die Kerntechnologie eines Sicherheitsprodukts nun in US-amerikanischen Händen und ein für mich besonders wichtiges Feature, nämlich die Kompatibiltität mit unterschiedlichen Cloudanbietern, wohl Geschichte ist.

Gibt es Alternativen? Meines Wissens nach nur noch eine einzige: Cryptomator. (Fun fact: Cryptomator wurde tatsächlich als Alternative zu Boxcryptor geschaffen.) Ich wäre natürlich sofort am Migrationspfad, hätte ich nicht erst vor kurzem meine Boxcryptor Jahreslizenz bezahlt und hätte ich nicht so schlechte Erfahrungen mit Cryptomator gemacht. Ich will natürlich fair bleiben und darauf hinweisen, dass ich diese Erfahrungen vor vier Jahren (!) gemacht habe und sich seitdem bei Cryptomator einiges geändert hat. Allerdings muss ich auch sagen, dass Boxcryptor seinen Dienst so dermaßen gut verrichtet hat, dass ich es nicht einmal für wert gefunden habe, mir überhaupt Alternativen anzusehen.

Aber vielleicht ist es ja wieder mal an der Zeit. Oder ich pfeife ganz drauf. So wie es alle anderen tun.

Aktualisierung am 30. April 2023

Ich habe soeben ein E-Mail von Boxcryptor bekommen.

Wir kündigen hiermit Ihr Boxcryptor Business-Abonnement fristgerecht zum 22. Juni 2023. Sie können Boxcryptor bis zu diesem Datum wie gewohnt weiter nutzen, allerdings bieten wir keine Verlängerung Ihrer Lizenz mehr an. […] Stellen Sie sicher, dass Sie bis dahin unserem Migrationsleitfaden folgen, um Ihre Daten vor dem 22. Juni 2023 zu entschlüsseln. […] Eine Verlängerung Ihres Abonnements, eine Erneuerung oder ein Wechsel zu einem anderen Tarif ist nicht mehr möglich.

E-Mail Boxcryptor

Im E-Mail findet sich auch noch ein Hinweis auf die Übernahme durch Dropbox, den ich nicht noch einmal zu verlinken brauche, weil das ohnehin im Artikel oben erledigt ist. Abgesehen davon, dass Boxcryptor wirklich gut funktioniert hat, weine ich dem System nun nicht mehr nach. An seiner Statt habe ich mir ein gutes und mittels Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gesichertes Synchronisationssystem mit iCloud+ eingerichtet und kann mich bis dato nicht beklagen. So long, Boxcryptor!

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