benedikt.io wird 23

benedikt.io ist 23 Jahre alt geworden. Ich gratuliere und schwelge ein wenig in der Vergangenheit, erkenne Wahrheiten und freue mich auf weitere 23 Jahre.

Benedikts Blog (benedikt.io) ist heute 23 Jahre alt geworden. Es gibt sie also doch noch, die Urgesteine (hier in Österreich), die ihrem Hobby und ihrer Passion treu geblieben sind. Und Benedikt erzählt im 23-Jahre-alt-Artikel, was alles geblieben, was weggefallen und was sich verändert hat. Er verweist aber auch explizit auf den 20 Jahre-Artikel, der mich in Nostalgie versetzt hat, weil dort ein paar grundlegende Gedanken zum Thema Bloggen zu finden sind.

Die Nostalgie rührt nicht unbedingt daher, dass es halt einfach schon zwanzig Jahre sind und dass uns das Betreiben eines Blogs einen durchaus großen Teil unseres Lebens begleitet, sondern vor allem, weil ich in dem Artikel Absätze gefunden habe, die ganz nebenbei feststellen, wie groß der Einfluss und die Auswirkungen dieser ach so simplen Auszeichnungssprache namens HTML auf einige Menschen waren.

Der faszinierendste Aspekt einer Website war […] das ursprünglichste Feature: Dass man etwas veröffentlichen kann, das theoretisch jeder Mensch auf diesem Planeten lesen kann. […] Das schöne an HTML und CSS: Man konnte (und kann) schnell etwas erreichen, etwas bauen und es sofort jedem zur Verfügung stellen.

benedikt.io

Bloggen (als eine spezifische Variante der Nutzung von HTML und anderer Webtechnologien) ist ein nahezu unmittelbares Erfolgserlebnis geworden, sowohl, was die technische Grundlage angeht, als auch, was die Vermittlung von Inhalten angeht – und das fasziniert Ben (und mich) ganz offensichtlich heute noch. Ist das nicht herrlich? Eine so alt und so verstaubt wirkende Technologie, die heute noch den Impact hat, den sie vor 20 oder eben 23 Jahren hatte? Frameworks hin oder her, Content Management System hin oder her – am Ende kommt HTML dabei heraus. Und es rockt heute noch wie vor 23 Jahren! Oder andersrum: Wo gibt es denn ein so dermaßen unmittelbares Erfolgserlebnis sonst wo im digitalen Bereich, wie bei der Arbeit mit HTML? Kaum wo!

Besonders gut gefällt mir aber Bens Einsicht im damaligen Jubiläumsbeitrag, denn sie ist, was ich im Bloggen ist Seven of Nine-Artikel schon erwähnt habe, für mich die Essenz der Motivation zu Bloggen. Ein einem bestimmten Zugang zum Bloggen innewohnendes, quasi schon intrinsisches Motivationsmoment, das von äußerem Anerkennen und Kommerzialisierung unabhängig existiert und der eigentliche Ansporn ist, weiter und weiter und weiter zu machen! Auch wenn ich Benedikts „Traum am Anfang“ (dazu gleich im Zitat) nie hatte – ich habe meine Seite anfangs „nur für Freunde“ gedacht -, so kann ich den Gedanken, Bloggen als Selbstzweck zu betreiben, sehr gut nachvollziehen.

Natürlich träumt man gerade am Anfang davon, wie es wäre, vom eigenen Blog leben zu können […] bis man zu der Einsicht gelangt, dass das eigentlich nichts macht, solange einem das Bloggen und gelegentliches Relaunch-Webdesign einfach Freude bereitet. […] Bloggen ohne jegliche Einkünfte hat […] den Vorteil, dass einem eine Menge Scherereien erspart bleiben (z.B. Werbung/Datenschutz, verkaufte Inhalte/Integrität etc.) und man dadurch einfach freier ist. Das soll […] ein alternativer Blickwinkel [sein] unter dem man ein Blog auch abseits der »Wirtschaftlichkeit« mit Freude und Motivation betreiben kann.

Ich habe Ben auf seinem 23-Jahre-Artikel bereits zum Jubiläum gratuliert, hier noch einmal: Happy Birthday! Auf die nächsten 23 Jahre! Und – und wenn dieser Slogan irgendwem irgendetwas sagt, dann kann sich die Person schon als richtiges Urgestein des Bloggens bezeichnen – „orange is a color that is safe and alive“!

3 Kommentare

  1. Hi Michael, vielen Dank für die Glückwünsche und wow, gleich ein ganzer Post dazu – fühle mich sehr geehrt! Und die Bezeichnung Urgestein ist für mich, gemäß meines Posts zum 20er, gleich die nächste Etappe auf meinem (langen) Weg zu rockstarmäßigem Bloggerruhm – hehe! :)

    Mit „unmittelbarem Erfolgserlebnis“ hast du die Sache gut auf den Punkt gebracht – das ist auch einer der Aspekte, die mir auch jetzt an WordPress gefallen. Auch wenn’s freilich schon etwas abstrakter als reines HTML & CSS ist, kann man an Templates im Prinzip noch immer so herumbasteln wie damals (ob verpönt oder nicht, juckt mich da auch nicht wirklich ;)).

    Natürlich fällt auch das Publizieren von Inhalten unter diese Kategorie, wo ich bei deinem Seven-of-Nine-Artikel den Satz „Don’t delegate your area of interest and knowledge to people with stronger rhetorical resources.“ von Marc Weidenbaum besonders schön finde. Weil nur weil’s schon einen guten Post X von bekannter Person Y zu Thema Z gibt, heißt das nicht, dass man nicht noch etwas Relevantes beitragen oder einen anderen Blickwinkel finden kann (und selbst wenn nicht: macht auch nichts ;)). Das Beste: Auch das genaue Gegenteil trifft zu. Selbst der nischigste Post zu einem USB-Kabel oder Bluetooth-Feature kann seine Leser:innenschaft finden (rein intrinsische Motivation hilft in dem Fall aber natürlich – haha :)).

    Aber auch „Don’t leave writing to writers“: Für mich deshalb, weil ich früher oft auf guten Stil bedacht war. Was jetzt nichts Schlechtes ist, allerdings nur, bis es einen aufhält – dann lieber frei von der Leber weg.

    Die Überlegung, wie es wäre, davon leben zu können, hatte ich zwar – geschrieben hatte ich aber gerade am Anfang, so wie du, auch nur für meinen unmittelbaren Freundeskreis und mein Umfeld. Weil ja auch damals SEO, ach, was red ich, nicht mal Google Thema waren (aber Newsletter hatte ich damals schon :)).

    Jedenfalls nochmal vielen Dank für die Glückwünsche – und, puh, der Druck, zum 25er irgendwas Partymäßiges auf die Beine zu stellen, steigt. :)

    • Gelobt soll werden, was gelobt werden soll! Und wenn es einen Blog gibt, den ich gerne lese, auf dem ich hin und wieder etwas kommentiere, aber, ganz allgemein, immer wieder gerne hineinschaue, dann verdient der es auch, zum kleinen Jubiläum einen Beitrag zu bekommen. Nochmal, Benedikt, alles Gute – und ja, ich bin schon gespannt auf den 25er! ;-)

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