Webflow erhöht, nachdem es bereits Preiserhöhungen im Juli durchgeführt hat, abermals, zumindest indirekt, die Preise. Verklausuliert und in ein neues Verrechnungsmodell gepackt, das nur das Beste für uns alle will. Der PR-Text im Ankündigungsbeitrag ist ein Musterbeispiel an totaler Verwirrung, aber man findet schon Hinweise, was alles wegfällt und was dafür dazukommt. Es ist ja nur zum Besten der Kundinnen und Kunden!
As the building, managing, and optimizing of sites has evolved, so too has how you are working within Webflow. The previous structure of our plans did not always align with how you and your teams work, so we are making some changes so you can more easily know which plan is right for you and your team.
Webflow
Für mich ist aber ein anderer Aspekt des bei Webflow veröffentlichten Blogbeitrags, der diese Ankündigungen enthält, interessant. Webflow positioniert sich nun nicht mehr als de facto SaaS-Version von WordPress, sondern als „Website Experience Platform“ (WXP), um den sich ändernden Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. Innerhalb der WXP eine Website zu betreiben ist nur ein Teilbereich von vielen. Es geht bei Webflow zukünftig viel mehr um eine „integrierte Plattform“, über die man in einem anderen Blogbeitrag mehr erfährt. Was Webflow da an Positionen aufstellt und wie die nunmehrige Plattform darauf reagiert, ist beeindruckend präzise und gut.
First, AI is changing everything, but especially the way we search. […] AI is not only changing how sites are built, it’s also changing how people interact with your site too. […] Organic search traffic is being hit hard by AI search results […] we should expect a 30% reduction in organic traffic as a result.
Second, because of […] this decline in traffic, marketing teams are being asked to convert more of the visitors who navigate to their websites into customers. This is forcing marketers to shift their website’s content […] over to more informational content mid-funnel. To do this, teams need to be able to innovate quickly and deliver personalized content to a huge number of customers.
Third, CMOs and modern marketers are swimming in a sea of tools that don’t talk to each other which makes it hard to collaborate as a team. Despite the plethora of marketing tools […] seamless integration is still unnecessarily difficult […] The options have historically been choosing an easy-to-use but limited website builder or choosing a powerful but old-school Digital Experience Platform (DXP) that still requires you and your teams to do all the heavy lifting to make it work.
Webflow
Natürlich ist die Lösung darauf das Webflow-Produkt: die Website Experience Platform.
Ich weiß nicht, ob ich mich wohl fühlen würde, mich zu 100 Prozent auf ein fremdgehostetes Produkt zu stützen, das einen so wichtigen Faktor in meinen Marketingbestrebungen ausmacht, aber die grundlegende Idee stark beschleunigten und vereinfachten Arbeitens und einwandfreier Interoperabilität ist in der Tat nicht mehr nur ein Nice-to-have, sondern ein Must-have. Ich sehe die Sache ja bei Kundinnen und Kunden tagtäglich: Niemand wählt mehr seine Software nach Abwägung der Vor- und Nachteile losgelöst von anderen Überlegungen aus. Die Vorauswahl findet nach dem Kriterium „Ist es kompatibel mit dem, was ich bisher habe und nutze?“ aus. Erst in einem zweiten Schritt folgen dann weitere Überlegungen. Und nicht viel anders ist es mit Onlineprodukten, -leistungen und -services. Die Kompatibilität, die Leistungsfähigkeit im Zusammenspiel mit anderen Services, die Einfachheit der Bedienung im Gesamtverbund der Funktionalitäten ist ausschlaggebend.
Herrje, ich brauche ja gar nicht weit zu blicken! Ich selbst habe ja etliche Male über das Mailprogramm Spark berichtet. Einer der Kritikpunkte war, besonders nach der Umstellung auf die 3er-Version der Software, die mangelnde Integration mit anderen Services; und ich war wirklich froh, als man es bei Spark wieder hinbekommen hat, die geläufigsten Services erfolgreich in den Mailclient zu integrieren. Da geht es um ein kleines Programm, das ich zur Not sofort austauschen könnte. Und selbst da wird klar, wie sehr der Integrations- und Kompatibilitätseffekt zum ausschlaggebenden Kriterium für die Wahl von Software wird. Da wundert es natürlich nicht, das viel größere, zeitlich und finanziell massivere Auswirkungen bewirkende Entscheidungen über die Wahl eines Content Management Systems auch weitreichende Überlegungen über die Integation in vorhandene Workflows mit sich bringen.
Also ja, der Weg, den Webflow mit seinem neuen Standing als Website Experience Platform einschlägt, ist definitiv der richtige. Nein, ich werde nicht dorthin wechseln, aber ja, ich werde mich auch bei meinen Projekten mehr um eine friktionsfreie Integration von Drittservices bemühen, denn ob wir wollen oder nicht, das uns bekannte Marketing im oberen Teil des Funnels – da gebe ich Webflow recht – ist passé, der viel stärkere Fokus auf den mittleren Teil, der überzeugen muss, wird eine Herausforderung für die kommenden Jahre.